Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Andy Cowell (Mercedes): Details zum neuen Motor

Von Mathias Brunner
​Mercedes-Benz-Motorenchef Andy Cowell (48) spricht darüber, wie sich das neue Formel-1-Reglement (breitere Reifen, Aerodynamik wieder wichtiger) auf die 1,6-Liter-V6-Aggregate auswirkt.

Der Engländer Andy Cowell (48) darf mit Stolz auf die letzten Jahre zurückblicken: Von 59 WM-Läufen in der neuen Turbo-Ära der Formel 1 seit Anfang 2014 (1,6-Liter-V6-Turbomotoren mit Mehrfach-Energierückgewinnung) haben die Silbernen unfassbare 51 gewonnen!

Viele Formel-1-Fans glauben: Das neue Reglement mit der Rückkehr zu breiteren Reifen und frischer Aerodynamik wird die Karten neu mischen. Aber Willy Rampf, jahrelang Technikchef im Formel-1-Rennstall von Sauber und später Technischer Direktor bei Rallye-WM-Gewinner VW, sagte im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com: «Ich glaube nicht, dass sich die Kräfteverhältnisse markant ändern werden. Als Aussenstehender habe ich den Eindruck gewonnen, dass das Mercedes-Team in der Saison 2016 nur immer so viel Performance-Entwicklungen freigegeben hat, wie es notwendig war, um vor der Konkurrenz zu stehen. Dieses Team hat 2016 nicht alles gezeigt, was möglich war, es hatte damit auch die Möglichkeit, sich schon frühzeitig mit dem 2017er Reglement auseinanderzusetzen und mit der Entwicklung zu beginnen.»

Andy Cowell sagt zum Motor 2017: «Die Veränderungen sind massiv – breite Reifen, wirkungsvollere Aerodynamik. Aber welche Auswirkungen hat das alles auf die Antriebseinheit? Wenn wir breitere Walzen haben, die mehr Haftung bieten, und gleichzeitig mehr Abtrieb durch die neue Aerodynamik, dann fangen die Vollgaspassagen früher an und enden später, weil die Bremszonen dank mehr Grip kürzer werden. Der Vollgasanteil an einer Runde wird erheblich grösser. Wir rechnen im Schnitt mit zehn Prozent mehr Vollgas oder ungefähr fünf Sekunden pro Runde mehr.»

«Gleichzeitig haben wir aber noch immer eine Beschränkung, was die Durchflussmenge angeht – die berühmten 100 Kilo Kraftstoff pro Stunde. Wenn wir davon ausgehen, dass wir zehn Prozent pro Runde mehr Volllast haben, dann steigt logischweise der Spritverbrauch ebenfalls. Bisher mussten wir pro Grand Prix mit insgesamt 100 Kilogramm Sprit auskommen. Das galt für die Jahre 2014, 2015 und 2016. Weil die Motoren durch zahlreiche Verbesserungen immer effizienter liefen, brauchten wir am Ende dieser drei Jahre weniger Kraftstoff als wir zur Verfügung hatten. Aber nicht so viel, um diese zehn Prozent auszugleichen. Daher hat die FIA neu vorgegeben – wir haben 105 Kilo Kraftstoff zur Verfügung. Das gibt uns ein wenig mehr Spielraum, zwingt die Motorhersteller aber weiterhin, sehr effiziente Antriebseinheiten zu bauen. Gleichzeitig ist diese Grenze machbar. Das lächerliche Spritsparen wie 2014 werden wir also nicht mehr sehen.»

«Wir haben für 2017 versucht, die Kühlung weiter zu optimieren. Denn mehr Volllast bedeutet auch, dass der Motor mehr Kühlbedarf hat.»

«Was gerne vergessen wird: Die Motoren müssen 2017 noch mehr aushalten, nicht nur was den Vollgasanteil angeht, sie müssen auch haltbarer werden – denn wir haben nicht mehr fünf Motoren pro Fahrer und Saison, sondern nur noch vier. Zudem muss der Motor selber strukturell stärker sein. Höhere Kurventempi setzen auch dem Aggregat zu, der Motor in einem modernen GP-Renner ist ein tragendes Element, als Verbindung zwischen Chassis und Getriebe. Wir mussten sehr genau analysieren, welche Auswirkungen die höheren Geschwindigkeiten und Fliehkräfte in den Kurven auf die Antriebseinheit haben. Als Konsequenz wurden die Motoren etwas schwerer, um so steif als möglich zu sein.»

«Fazit – die Motoren müssen in jeder Beziehung mehr verkraften. Sie laufen heisser, weil sie länger mit Vollgas betrieben werden, dadurch ergibt sich ein anderer Kühlbedarf. Sie müssen steifer sein wegen der höheren Abtriebswerte. Und sie müssen mehr Kilometer verkraften können.»

Die wichtigsten Termine 2017

Präsentation oder Roll-Out
22. Februar: Force India in Silverstone
22. Februar: Sauber in Barcelona (Roll-Out)
23. Februar: Mercedes in Silverstone
24. Februar: Ferrari in Fiorano
24. Februar: McLaren-Honda in Woking
25. Februar: Haas in Barcelona (Roll-Out)
26. Februar: Toro Rosso in Barcelona
26. Februar: Red Bull Racing in Barcelona
26. Februar: Haas in Barcelona

Wintertests
27. Februar bis 2. März: Barcelona
7. bis 10. März: Barcelona

Tests innerhalb und nach der Saison
18./19. April: Bahrain
1./2. August: Budapest
28./29. November: Abu Dhabi

Formel-1-WM 2017
26. März: Australien (Melbourne)
9. April: China (Shanghai)
16. April: Bahrain (Sakhir)
30. April: Russland (Sotschi)
14. Mai: Spanien (Barcelona)
28. Mai: Monaco (Monte Carlo)
11. Juni: Kanada (Montreal)
25. Juni: Aserbaidschan (Baku)
9. Juli: Österreich (Spielberg)
16. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
30. Juli: Ungarn (Budapest)
27. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
3. September: Italien (Monza)
17. September: Singapur
1. Oktober: Malaysia (Sepang)
8. Oktober: Japan (Suzuka)
22. Oktober: USA (Austin)
29. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
12. November: Brasilien (São Paulo) *
26. November: Abu Dhabi (Insel Yas)

* Finanzierung nicht gesichert, daher provisorisch

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Von Ivo Schützbach
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