Ross Brawn: Haiflossen und T-Flügel müssen weg
Ross Brawn geht seine neue Aufgabe mit viel Enthusiasmus an. Er soll für Formel-1-Großaktionär Liberty Media die Entwicklung des GP-Sports vorantreiben. Und natürlich war der Brite in seiner neuen Rolle auch bei den Testfahrten der Königsklasse in Barcelona. Im Gepäck hatte er zum Beispiel die Idee, wieder Rennen ohne WM-Punkte einzuführen.
Brawn ging es aber nicht nur um sportliche Themen. Die Formel-1-Fans diskutieren seit einigen Tagen leidenschaftlich über die neuen GP-Renner. Einer der größten Aufreger: Die haiflossenartigen Verlängerungen der Motorabdeckungen.
Am Circuit de Barcelona-Catalunya sagte zum Beispiel Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner: «Ich finde diese Auto wirklich schön, aber die Flosse verdirbt alles. Um genau zu sein, haben wir angeregt, diese Auswüchse verbieten zu lassen, als wir verstanden haben, wo die Reise hingeht. Aus ästhetischen Gründen. Aber wir sind mit unserem Vorstoß in der Formel-1-Kommission gescheitert. Die anderen Teams waren gegen ein Verbot.»
In Brawn hat Horner zumindest einen Fürsprecher. «Wie immer bei einem neuen Reglement gibt es ein paar kleine Kinderkrankheiten. Wir haben die unbeliebte Haiflosse. Damit müssen wir uns beschäftigen», sagte Brawn formula1.com. Immerhin ist das neue Reglement eingeführt worden, um die Formel 1 spektakulärer zu machen. Um Autos zu schaffen, die aufregender aussehen. «Wir wollen das nicht mit nebensächlichen Dingen verderben, die davon ablenken», so Brawn.
Zum Hintergrund: Die Flosse hilft dabei, bei der Kurvenfahrt konstanter Abtrieb zu haben. In der Branche gilt als gegeben – die Autos von Red Bull Racing und Mercedes bauen an sich am meisten Abtrieb auf. Sie sind also weniger auf dieses Hilfsmittel angewiesen. Daher so viel Widerstand gegen Red Bull Racing.
Auf die T-Flügel am Mercedes angesprochen, sagte er: «Das sind alles die Konsequenzen des neuen Reglements, und so nicht gewollt», sagte Brawn: «Diese ungewollten Konsequenzen müssen wir mit der Zeit ausbügeln, damit die Dinge ein wenig purer aussehen.»