Formel 1 verliert Fans: 10 Mio. Zuschauer weniger
Obwohl Lewis Hamilton bis zum Schluss um den WM-Titel kämpfte, gingen die TV-Zuschauerzahlen in dessen Heimatland merklich zurück
Neue Regeln, neue Autos, neue Reifen und einige neue Gesichter: Die Formel 1 startet in diesem Jahr in eine neue Ära. Das ist mit Blick auf die sinkenden TV-Zuschauerzahlen auch nötig, denn im vergangenen Jahr hat die Königsklasse des Formelsports erneut weniger Fans vor den Fernseher locken können als noch im Jahr zuvor. Dies geht aus dem «Global Media Report» hervor.
Demnach schauten sich 2016 im Vorjahres-Vergleich ganze zehn Millionen Fans weniger die Grands Prix live an. Damit ist die TV-Zuschauerzahl zum sechsten Mal in Folge gesunken. Den grössten Rückgang verzeichnete Grossbritannien. Dort waren es 5,1 Millionen Fans weniger als noch 2015. Und das, obwohl der WM-Kampf von Lewis Hamilton und Nico Rosberg bis zum letzten Rennen in Abu Dhabi andauerte. Immerhin: In Deutschland zog das Interesse wieder ein wenig an. Durchschnittlich 4,51 Millionen Zuschauer verfolgten 2016 die 21 Rennen bei RTL - das waren 310.000 mehr als im Vorjahr (4,20 Mio. in 19 Rennen).
Als Hauptgrund für das sinkende Interesse im Heimatland des dreifachen Champions Hamilton wird der Wechsel der Rennübertragungen vom Free-TV-Sender BBC zum Pay-TV-Anbieter Channel 4 angesehen. Aber auch die Dominanz der Silberpfeile und Hamiltons vorübergehende Formschwäche werden von den Experten als Ursache für die tiefsten TV-Quoten seit zwölf Jahren genannt.
Trotzdem sind die Pay-TV-Deals in der Formel 1 im Vormarsch – und auch die neuen Formel-1-Mehrheitseigner von Liberty Media haben bereit betont, dass sie in dieser Hinsicht keinen Handlungsbedarf sehen – im Gegenteil, die neuen Machthaber im Fahrerlager wollen die Vereinbarungen mit den Bezahlsendern sogar noch ausbauen.
Stattdessen sollen die Fans durch spannendere Rennen wieder zurückgewonnen werden, wie Greg Maffei erklärt. Der Geschäftsleiter der «Liberty Media Corporation» betont: «Grundsätzlich versuchen Ross Brawn und Chase Carey die Rennen spannender und interessanter zu gestalten. Ich denke, es herrscht bei vielen Massnahmen, die dazu führen müssen, auch Einigkeit. Ob wir diese auch umsetzen können und wie lange das dauern wird, kann man aber noch nicht sagen.»