Umstrittene Airbox-Segel: Mehr Platz für Sponsoren?
Die neuen Formel-1-Autos sind im Vergleich zu ihren Vorgängern zwar deutlich grösser geworden, dennoch kommen sie bei den meisten Fans sehr gut an. Aus gutem Grund: Die neuen Aerodynamik-Regeln und die breiteren Reifen sorgen trotz der für Piloten und Teams gewöhnungsbedürftigen Dimensionen für ein sportlicheres Auftreten der neuesten Generation von GP-Rennern.
Dennoch wird das neue Regelwerk, das den aggressiveren Look erst ermöglicht, auch kritisiert. Viele Formel-1-Liebhaber bemängeln etwa, dass es die Rückkehr des Airbox-Segels erlaubt. Die oft auch als Haiflosse oder Finne bezeichnete grossflächige Verlängerung der Motorabdeckung Richtung Heckflügel lässt die Autos von der Seite betrachtet sehr wuchtig aussehen.
Das ist nichts Neues, wie Daniel Ricciardo weiss. Der Red Bull Racing-Pilot vertritt in dieser Frage die Meinung der meisten Piloten und aller Ingenieure:«Die Flossen hatten wir ja schon mal, bei Red Bull Racing fuhren damals Mark Webber und Sebastian Vettel damit. Für mich sehen die ganz okay aus, ich bin sowieso ein Verfechter der Meinung: So lange ein Teil den Wagen schneller macht, ist es mir egal, wie es aussieht.»
Die umstrittenen Segel haben eine einfache, aber wichtige Funktion: Sie helfen den Konstrukteuren, die Luftverwirbelungen am Heck zu minimieren. Der aerodynamische Nutzen dürfte auch der wichtigste Grund für die Weigerung der Teams sein, die Haiflossen vor Beginn der Saison zu verbieten.
Mercedes-F1-Aufsichtsratschef Niki Lauda nennt aber auch ein weiteres Argument, das für den Erhalt der wuchtigen Segel spricht. Im ORF-Interview verriet der Weltmeister von 1975, 1977 und 1984: «Die Finnen wurde in der Strategiegruppe ausgiebig diskutiert. Doch die anderen Teams sagten, dass sie Sponsoren-Logos auf dieser Zusatzfläche platzieren können, deshalb hielten wir daran fest.»
Allerdings nutzt kaum ein GP-Team die Möglichkeit, auf der Haiflosse ein grosses Sponsoren-Logo anzubringen. Die in den Präsentationen und Wintertests gezeigten Lackierungen der 2017er-Modelle haben gezeigt, dass die meisten Teams die sperrige Finne vielmehr möglichst unscheinbar bemalt haben.