Marc Surer: «Mercedes hat geblufft!»
Marc Surer
Die Anspannung im Fahrerlager von Melbourne steigt. Am morgigen Freitag gehen die neuen Boliden im freien Training erstmals auf die Strecke, nach dem Rennen am Sonntag sind wir schlauer, was die Kräfteverhältnisse in diesem Jahr betrifft.
In den vergangenen Wochen ging es vor allem darum, Nebelkerzen zu zünden. Ferrari und Mercedes schieben sich dabei gegenseitig die Favoritenrolle zu. Hat Mercedes geblufft? Oder Ferrari?
TV-Experte Marc Surer sagt im Sky-Interview zu dem Szenario: «Das ganze Rätsel dreht sich darum, wie gut der Bluff von Mercedes war. Denn Mercedes hat geblufft!», stellte er klar: «Sie sind bei den Testfahrten nie im Qualifikationsmodus gefahren. Das bedeutet, das Team hat noch Leistungsreserven.»
Aber: «Wenn der Abstand zwischen Ferrari und Silber in Melbourne bei ein paar Zehntelsekunden liegt, ist alles in Butter. Dann können wir uns auf eine tolle Saison freuen.»
Eine Saison, die durch zahlreiche Regeländerungen eine bessere Show liefern soll. Surer freut sich vor allem darauf, dass nun wieder echte Rennfahrer benötigt werden. «Die Fahrer werden mit den breiteren, widerstandsfähigeren Reifen jetzt besser attackieren können. Es muss nicht mehr auf Reifenverschleiß geachtet werden. Zudem fordert die bessere Haftung in den Kurven die Fahrer auch physisch mehr, weil höhere Fliehkräfte auf den Körper wirken. Im Grenzbereich sind die Autos auch schwieriger zu kontrollieren. Kurz gesagt: Richtige "Racer" sind jetzt wieder gefordert!»
Zuletzt gab es auch Gerüchte, Mercedes ziehe eine Verpflichtung von Sebastian Vettel in Betracht. Lewis Hamilton wurde in seiner Medienrunde konkret danach gefragt. Teamsprecher Bradley Lord warf allerdings ein: «Teamchef Toto Wolff hat mit einem Journalisten in Stuttgart darüber gescherzt, dass Vettel ins Team passen könnte. Das heißt noch nicht, dass wir ihn ihn Betracht ziehen.»
Für Surer ist Wolffs Scherzerei «eine ehrliche Aussage. Mercedes hat Valtteri Bottas nur mit einem Einjahres-Vertrag ausgestattet. Vielleicht im Hinblick darauf, dass man Vettel bekommen könnte. Wenn sein drittes Jahr bei Ferrari nicht zum Erfolg führt, ist er auf dem Markt. Sein Vertrag bei Ferrari läuft nur noch bis zum Saisonende.»