Eddie Jordan: «Lewis Hamilton stand unter Schock»
Eddie Jordan und Lewis Hamilton
Eddie Jordan hatte immer schon eine blühende Phantasie und ein loses Mundwerk. Der 68jährige Ire hatte gleichzeitig stets eine gute Nase, und selbst was viele Insider als Hirngespinst bezeichnet haben, ist letztlich passiert. So sprach Eddie Jordan vor Jahren schon vom Transfer Lewis Hamiltons zu Mercedes, da tippten sich viele Briten an die Stirn: Wieso sollte Lewis seinen Spitzenplatz von McLaren verlassen? Eddie wurde belächelt. Aber Jordan behielt Recht. Wer zuletzt lacht, lacht am besten.
Heute arbeitet Eddie Jordan als Formel-1-Experte des englischen Channel 4, nach jahrelanger Arbeit in Diensten der BBC. Seine scharfe Zunge und die bunten Hemden sind geblieben.
Zur kommenden Saison sagt Jordan im Rahmen der Formel-1-Präsentation von Channel 4: «Lewis Hamilton erlebte im vergangenen Jahr einen Schock. Als es 2016 in die Sommerpause ging, da wirkte Hamilton unschlagbar, er schien alles unter Kontrolle zu haben, doch dann hat er irgendwie den Ball aus den Augen verloren.»
Von Monaco bis Deutschland gewann der Engländer damals sechs Rennen, nur in Baku konnte Nico Rosberg die tolle Siegesserie durchbrechen.
Nach der Sommerpause schlug der Deutsche zurück: GP-Siege in Belgien, Italien und Singapur, erst in den USA konnte Hamilton wieder ein Rennen gewinnen, sein Schlussspurt mit vier Siegen in Folge kam zu spät, Rosberg wurde in Abu Dhabi Weltmeister.
Eddie Jordan weiter: «Klar wird es immer Leute geben, die sagen, dass Nico viel Glück gehabt hat. Aber er hat das Beste aus seiner Chance gemacht und ist Weltmeister geworden.»
«Lewis sollte heute ein vierfacher Champion sein, aber er ist es nicht. Also wird er nun sicherstellen, dass er sich so einen Fehler nicht noch einmal erlaubt. Ich sehe ihn noch immer als verwundet, und ich erwarte eine starke Reaktion.»
«Es würde keine Rolle spielen, ob Nico noch immer im anderen Mercedes sitzt, denn ich behaupte – Lewis Hamilton wird die Konkurrenz 2017 förmlich auslöschen. Ich wäre nicht überrascht, wenn er vier Rennen vor Schluss der Saison bereits Weltmeister wäre!» Das wäre dann Anfang Oktober in Japan.
Und was ist mit Valtteri Bottas? Lewis weiter: «Ich halte ihn für einen starken Fahrer, aber glaubt wirklich jemand allen Ernsts, dass er es auf die Dauer mit Lewis Hamilton aufnehmen kann? Selbst wenn Bottas in Australien gewinnen sollte, ich sehe ihn nicht als Seriensieger in einer zwanzig Rennen langen WM. Ich erkenne das in ihm einfach nicht. Bottas ist noch immer am Lernen, in einem Team, in dem alles für Hamilton laufen wird.»