3. Training Bahrain: Super-Runde von Max Verstappen!
Wie erwartet mussten die GP-Stars auch zur letzten freien Trainingsstunde in Bahrain bei heissen Bedingungen ausrücken. Die Streckentemperatur betrug kurz vor Beginn der letzten freien Session 39 Grad Celsius, die Umgebungstemperatur lag bei immerhin 34 Grad. Vor allem die Ferrari-Probleme des Vortages sorgten im Fahrerlager für Diskussionen.
Denn bei Kimi Räikkönen überhitzte im zweiten Training – also bei repräsentativen Bedingungen – der Turbolader, sein Teamkollege Sebastian Vettel hatte mit Elektrikproblemen zu kämpfen. Beide Ferrari-Piloten waren mit dem neuen Unterboden und dem neuen Frontflügel unterwegs.
Auch über Red Bull Racing wurde viel diskutiert, denn Daniel Ricciardo zeigte am Trainingsfreitag eine vielversprechende Form. Sein Nebenmann Max Verstappen hatte hingegen Pech und musste eine lange Zwangspause einlegen, weil er den T-Flügel überfuhr, den Valtteri Bottas Silberpfeil bei voller Fahrt verloren hatte.
Das Trümmerteil richtete einen derart grossen Schaden an, dass am RB13 des Teenagers der Unterboden gewechselt werden musste. Teamchef Christian Horner schimpfte, dass der oft als «Kleiderbügel» oder «Antenne» verspottete Flügel einen Schaden von 50.000 Pfund angerichtet hatte. Mercedes musste auf Anweisung der Rennleitung denn auch nachrüsten.
Lewis Hamilton übt GP-Start
Der Erste, der sich auf die Strecke wagte, war Carlos Sainz. Der Toro Rosso-Pilot hatte am Vortag viel Zeit an der Box verbracht und deshalb Aufholarbeit zu leisten. Zur Gruppe der ersten Fahrer, die ihre Runden drehten, gehörte auch Romain Grosjean.
Der Genfer war mit seinem Dienstwagen alles andere als glücklich. «Ich habe starkes Untersteuern. Ich absolviere jetzt die Aerodynamik-Fahrten und dann will ich, dass ihr euch die Daten anschaut», forderte er am Funk. Probleme bekundete auch Verstappen, der mit der Lenkung kämpfte und berichtete, dass sein Auto nach links ziehe.
Sehr viel besser lief es für Force India-Neuzugang Esteban Ocon, der sich mit 1:34,415 min die erste Rundenzeit notieren liess. Sein Teamkollege Sergio Pérez, der auch auf den weichen Reifen ausgerückt war, kreuzte die Ziellinie kurz nach dem Franzosen, kam mit 1:34,869 min aber nicht an dessen Bestmarke heran. Lange durfte sich der Team-Neuling dennoch nicht über den ersten Platz auf der Zeitenliste freuen, denn kurz darauf schaffte es Sainz – auf superweichen Reifen – in 1:34,219 min um die 5,412 km lange Strecke.
Mercedes-Star Lewis Hamilton verzichtete darauf, eine gezeitete Runde zu drehen und konzentrierte sich stattdessen darauf, den GP-Start zu üben. Seinem Renningenieur berichtete der Silberpfeil-Pilot dabei über Boxenfunk: «Die rechte Vorderradbremse greift nicht so gut wie die linke.» Das zeigte sich auch in den Daten, wie die Antwort des Teams verriet. Einmal mehr hatte auch Grosjean mit den Brembo-Bremsen in seinem Haas-Renner zu kämpfen.
Rote Flagge: Crash von Romain Grosjean
24 Minuten nach dem Trainingsstart drehte Toro Rosso-Routinier Daniil Kvyat auf weichen Reifen die schnellste Runde. Die Stoppuhr blieb bei 1:33,934 min stehen, als der Russe über die Ziellinie kam. Hinter dem Toro-Rosso-Duo reihten sich zur Halbzeit Stoffel Vandoorne, Ocon, Fernando Alonso, Lance Stroll, Nico Hülkenberg, Pérez, Jolyon Palmer, Pascal Wehrlein und Marcus Ericsson ein. Alle anderen Piloten hatten bis zu diesem Zeitpunkt noch keine gezeitete Runde gedreht.
Wenig später setzte sich Williams-Urgestin Felipe Massa mit 1:33,720 min an die Spitze, während Grosjean weiterhin mit seinem Haas-Renner zu kämpfen hatte. «Nun habe ich massives Übersteuern, wir müssen den Frontflügel wechseln, ich weiss auch nicht», schimpfte der 30-Jährige in den Boxenfunk, und wie zum Beweis unternahm er einen Ausflug neben die Piste.
Kurz darauf setzte er seinen Dienstwagen in der fünften Kurve in die Mauer, nachdem er in der vierten Kurve die Kontrolle über das Fahrzeug verloren hatte. Um die Trümmer von der Piste zu schaffen, wurde das Training für sechs Minuten unterbrochen. Kurz vor dem Abflug des Blondschopfs hatte Verstappen an gleicher Stelle eine ähnliche Schrecksekunde erlebt. Der Niederländer schaffte es hingegen, die Kontrolle über seinen Red Bull Racing-Renner wieder zu gewinnen.
Formel-1-Stars vom Winde verweht
Obwohl der 19-Jährige auf den weichen Reifen ausgerückt war und sowohl in der 13. als auch in der letzten Kurve weit ausholen musste, schaffte er es, mit 1:33,249 min eine neue Bestmarke aufzustellen. Die Konkurrenz kämpfte derweil mit den Windböen und unterhielt die Zuschauer am Wüstenkurs mit vielen Ausritten. Zu den Opfern der schwierigen Bedingungen gehörten neben Verstappen auch Valtteri Bottas und Sebastian Vettel.
Letzterer beendete seinen ersten schnellen Versuch auf Position 3, musste sich aber kurz darauf mit Rang 4 begnügen, weil sich sein Teamkollege Kimi Räikkönen mit 1:32,785 min an die Spitze setzte. Der Finne, der nach der Unterbrechung als Erster wieder auf die Strecke gefahren war, hatte sich wie Vettel auch gebrauchte Supersofts aufziehen lassen. Das liess Vettel nicht auf sich sitzen und legte mit 1:32,750 min noch einmal nach.
Auch Bottas gab noch einmal Gas, musste sich aber um vier Tausendstelsekunden geschlagen geben und mit Position 2 begnügen. Dabei blieb es aber nicht, den Verstappen haute kurz vor dem Ende eine Superrunde raus und stellte mit 1:32,194 min eine neue Bestmarke auf.
Hinter dem Niederländer komplettierten Hamilton, Vettel, Bottas, Räikkönen, Massa, Ricciardo, Hülkenberg, Sainz und Kvyat die weiteren Top-Ten-Ränge. Dahinter folgten Pérez, Alonso, Wehrlein, Stroll, Vandoorne, Ocon, Magnussen, Grosjean, Ericsson und Palmer.