Wirbel um Nasr: «Was macht Palmer bei Renault?»
Felipe Nasr
Felipe Nasr war für Sauber 2016 unbezahlbar. Der Schweizer Rennstall hatte im November in Brasilien die ersten WM-Punkte des Jahres geholt – beim zweitletzten Rennen der Saison. Möglich machte das Nasr, der auf den neunten Platz fuhr – und damit den Schweizern den zehnten WM-Rang bescherte. Dieser ist mit einer dicken Prämie von rund 17 Millionen Dollar (rund 15,7 Mio. Euro) dotiert.
Platz war für ihn bei Sauber trotzdem nicht mehr, nach zwei Jahren ist seine GP-Karriere auch schon wieder beendet, auch aufgrund des Rückzugs seines Sponsors «Banco do Brasil». Auch anderweitig kam Nasr bislang nicht unter. Dafür hat sich der Brasilianer nun wieder ins Gespräch gebracht, wenn auch auf fragwürdige Art und Weise.
Renault hatte via Twitter ein kurzes Video von Nico Hülkenberg gepostet. Der Renault-Pilot sprach dabei über seine Punktefahrt beim GP in Bahrain. Auf diesen Tweet antwortete der als höflicher Zeitgenosse bekannte Nasr: «Kommt schon Jungs. Was zum Teufel macht Jolyon Palmer da? Bitte holt sofort Felipe Nasr!»
Der Tweet wurde schnell wieder gelöscht, offiziell ließ Nasr danach verlauten: «Hi Leute. Ich hatte einen nicht autorisierten Zugriff auf meinen Twitter-Account. Sorry für die Unannehmlichkeiten. Ich bereits alle meine Passwörter geändert.»
Ob nun ein Zugriff von außen oder spontaner Frust: Beides ist durchaus im Bereich des Möglichen. Denn Nasr und Palmer verbindet seit Jahren eine gepflegte Abneigung. Als Nasr 2015 seinen Platz bei Sauber erhielt, giftete Palmer, der zuvor die GP2 gewonnen und dabei auch den Brasilianer geschlagen hatte: «Es ist entmutigend zu sehen, dass Fahrer mit Leichtigkeit einen Platz in der Formel 1 erhalten, die ich auf der Rennstrecke locker schlage. Welchen Sinn macht es denn, wenn der Dritte der Meisterschaft in die Formel 1 hochrückt?».
Aber: Auch Palmer konnte und kann in seiner Karriere selbst auf die großzügige Hilfe seines Vaters zählen, der ihm nicht nur als ehemaliger GP-Pilot mit Rat und Tat zur Seite stehen kann, sondern als Besitzer von fünf britischen Rennstrecken (und Organisator verschiedener Motorsport-Events) auch eine Infrastruktur bietet, von der andere Fahrer nur träumen können. Jolyon profitierte denn auch als Teilnehmer der Formula Palmer Audi und als Fahrer für das hauseigene Formel-2-Team MotorSport Vision und PalmerSport nicht zu knapp von seiner Familie.
Auch die Tatsache, dass er sein zweites Jahr bei Renault nach einer sehr durchwachsenen Debütsaison absolviert, dürfte mit seinem Vater zusammenhängen. Der Kreis zwischen den beiden Streithähnen schloss sich vorerst vor einigen Wochen, als Nasr als Renault-Kandidat galt, Palmer aber den Zuschlag erhielt.