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Sebastian Vettel Champion im Ferrari? 9 Pro, 1 Kontra

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel nach seinem Sieg in Bahrain

Sebastian Vettel nach seinem Sieg in Bahrain

​Ferrari konnte Mercedes-Benz jetzt auf drei ganz unterschiedlichen Rennstrecken Paroli bieten, Sebastian Vettel reist als WM-Leader zum nächsten Rennen – das macht Mumm für Russland und darüber hinaus.

Seit zehn Jahren träumen die Tifosi vom WM-Titel, aber seit 2007 und Kimi Räikkönen gab es immer wieder ein böses Erwachen, aus ganz unterschiedlichen Gründen. Heute sind die Ferrari-Fans noch immer am Träumen, aber so langsam zeichnet sich ab – erstmals seit Fernando Alonso zwei Mal knapp am Titel vorbeischrammte (2010 und 2012) darf sich Ferrari berechtigte Hoffnungen auf einen WM-Titel machen. Hier neun Gründe, die für Ferrari sprechen, und ein Kontra, das der Traditionstruppe aus Maranello tüchtig die Minestrone versalzen könnte.

Sebastian Vettel wirkt wieder so unternehmungslustig wie 2015, in seinem ersten Jahr in Rot. Dr am Funk oft so vergrämte Vettel von 2016 ist verschwunden. Denn der Heppenheimer spürt: In diesem Jahr geht was! Der Bahrain-Sieger sitzt am Dienstag schon wieder im Ferrari, um in Bahrain zu testen. So schuften Weltmeister.

Ferrari hatte einen neuen Frontflügel und einen neuen Unterboden nach Bahrain gebracht, beide Teile haben auf Anhieb funktioniert. Das spricht für Übereinstimmung von Flussdynamikberechnung, Windkanalarbeit und Erfahrungen auf der Rennbahn.

Mit dem Thema Entwicklung verwandt: Die Italiener haben in Sachen Methodik umgestellt. Früher hat Ferrari fünf neue Evo-Teile zusammen ans Auto gepackt. Der Fortschritt eines einzelnen Elements liess sich dabei schwer messen. Das führte zu falschen Entscheidungen. Heute kommen neue Teile Schritt um Schritt ans Auto.

Ferrari riskiert etwas. Früher haben die Italiener im Rennen oft abgewartet, was Mercedes und Red Bull Racing machen, in Bahrain hingegen hat Ferrari die Initiative ergriffen und Vettel als Ersten zur Box geholt. Das ist mutig, und dieser Mut wird nicht immer belohnt. Aber es zwingt die Gegner in die Defensive. Bravo!

Der 2017er Ferrari hat nun auf drei verschiedenen Pisten Speed bewiesen. Das spricht für das gesunde Grundkonzept. Vettel sagt: «Das Fahrgefühl war schon vom ersten Testtag an gut.»

Der Wagen von Vettel und Kimi Räikkönen geht mit den Reifen schonender um als der Mercedes. Das ist einer der Gründe, wieso Vettel in Australien an Hamilton und in Bahrain an Bottas dran bleiben und Druck ausüben konnte.

Kimi Räikkönen ist näher an Vettel dran als in anderen Jahren, selbst wenn sich das in den Ergebnissen noch nicht gezeigt hat. Das ist wichtig für den Markenpokal. An der Rollenverteilung im Team ändert das nichts. Kimi muss im Kampf gegen Vettel nichts mehr beweisen. Da ist die Position von Bottas bei Mercedes anders. Es ist eher damit zu rechnen, dass sich Bottas und Hamilton in die Quere kommen als Vettel und Räikkönen.

Die Stimmung bei Ferrari stimmt, vieles geht dabei auf den neuen Technikchef Mattia Binotto zurück. Er erzeugt in Maranello ein Wir-Gefühl, während sein Vorgänger James Allision nicht die uneingeschränkte Unterstützung hatte.

Vor einem Jahr posaunte Ferrari-Präsident Sergio Marchionne bei jeder Gelegenheit, wie Ferrari um Siege und Titel mitfahren müsse. Wir alle kennen das Ergebnis. Sky-GP-Experte Marc Surer: «Erfolg lässt sich nicht herbeireden.» Im Winter 2016/2017 gab es vom obersten Chef bescheidene Worte. Das ist nicht nur weiser, es nimmt auch Druck vom Kessel. Ferrari steht ohnehin ständig unter dem Vergrösserungsglas.

Neun mal Pro, jetzt zum Schluss noch ein Kontra: In Sachen verbrauchter Motorteile sieht es bei Ferrari bedrohlich aus, Strafversetzungen werden kommen. Und in einem so engen Tanz mit Mercedes-Benz könnte das besonders im zweiten Saisonteil gravierende Folgen haben.

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