Hamilton nach Schlappe gegen Vettel: Herzschmerz
Lewis Hamilton und Sebastian Vettel
Als der zweite Platz ein wenig gesackt war, konnte Lewis Hamilton nicht ganz raus aus seiner Haut. Es war bereits bei der Siegerehrung aufgefallen, dass der Brite sich nicht so enthusiastisch für Sebastian Vettel freute wie in Australien, als sich alle wunderten, dass sich die beiden Titelkandidaten in den Armen lagen.
In Bahrain gratulierte Hamilton eher reservierter. Es war ihm anzumerken, dass er an seinem Rennen zu knabbern hatte. An seinem Patzer in der Boxengasse, der ihm eine Fünf-Sekunden-Strafe einbrachte und ihm die Chance auf den Sieg nahm.
«Der Weg bis zum Titel ist sehr lang, man muss auch geduldig sein können, es stehen noch 17 Rennen aus», sagte er auf dem Podium. Wenig später sah das aber anders aus. Geduld ist nicht unbedingt eine Stärke von Rennfahrern. Von Hamilton schon gar nicht. «Es hat sich über die Jahre nicht geändert: Es tut mir nach wie vor im Herzen weh, wenn ich Zweiter werde. Einige sagen vielleicht: "Du bist doch Zweiter, darüber kann man sich doch freuen“. Aber dafür leben wir nicht», sagte Hamilton.
In Australien war er ebenfalls Zweiter geworden, aber dort waren die Umstände schuld. Oder besser gesagt die Reifen, die versagten. In Bahrain patzte Hamilton im Qualifying und verpasste so die Pole, im Rennen kam dann die Strafe hinzu. «Es gab ein paar Dinge, wenn die perfekt gelaufen wären, wäre ich in einer viel besseren Position gewesen, um den Sieg zu kämpfen», sagte Hamilton.
Er trauert der verpassten Chance dann doch ein wenig nach, auch wenn er noch 17 weitere hat. «Man hat nur 20 Möglichkeiten im Jahr. Wenn man da versagt, tut das weh. Ich kann es nicht anders sagen», so der dreimalige Weltmeister: «Vielleicht geht es anderen in ihren Jobs genauso, wenn es dann Konsequenzen hat. Ich versuche, damit so gut wie möglich umzugehen, auch wenn es dich innerlich ein wenig auffrisst. Man muss versuchen, es abzulegen und nach vorn zu schauen.»
Seine Lehre aus der Niederlage: «Willenskraft, Hingabe, Durchhaltevermögen - es ist jedes Mal wieder eine Herausforderung, ans Limit zu gehen, ohne die Grenze zu überschreiten.» Er müsse nun seinen eigenen Motor wieder antreiben. «Wenn ich eigentlich ein V12 bin, war ich hier vielleicht nur ein V10. Da muss ich beim kommenden Rennen nachlegen.»