Sebastian Vettel (Ferrari): «Eine gefühlte Ewigkeit»
Ferrari belegt in Sotschi die erste Startreihe
«Das hat sich wie eine Ewigkeit angefühlt», sagt Sebastian Vettel zur Wartezeit zwischen Pole-Position Nummer 46 von Singapur 2015 und Nummer 47 von Sotschi 2017. Der vierfache Formel-1-Champion geht zum zweiten Mal mit Ferrari aus der besten Startposition in einen WM-Lauf, wenn am Sonntagnachmittag in Sotschi die Startampel erlischt.
«Wir haben einen guten Lauf, und der Wagen hat sich das ganze Wochenende an prima angefühlt. In Sotschi ist es noch wichtiger als sonst, sich im Rennwagen wohl zu fühlen. Wenn du hier einen guten Rhythmus findest, dann ist das schon die halbe Miete. Wir wussten aber auch – wenn Mercedes wie üblich fürs Abschlusstraining Power nachlegt, dann wird es ganz knapp. Und so war es letztlich auch, Bottas ist Kimi und mir sehr nahe gekommen, und das Qualifying hätte leicht einen anderen Ausgang nehmen können.»
Auf die Frage, ob Vettel hier in Russland ruhig geschlafen habe, grinst der Deutsche: «Ich schlafe generell gut. Aber wir wussten, die Verhältnisse am Sonntag werden gleich sein wie im Qualifying, also spricht nichts dagegen, diesen Schwung ins Rennen mitzunehmen.»
Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner hat früher oft festgehalten: «Die Arbeits-Ethik von Sebastian ist vorbildlich. Er ist einer der Ersten an der Strecke und einer der Letzten, der das Fahrerlager verlässt.»
So war es auch am Freitagabend. Noch nach 23.00 Uhr war Vettel im Sotschi-Fahrerlager anzutreffen. Sebastian: «Wir wollten uns noch ein paar Dinge in Ruhe ansehen. Das hat sich ausgezahlt. Aber es gibt auch Abende, an welchen wir bis in die Puppen arbeiten, und dann kommt doch keine Pole dabei raus.»
«Doch die Pole ist nur ein Teil der Arbeit, ich erwarte ein langes, hartes und spannendes Rennen. Aber die erste Reihe in Anspruch zu nehmen, ist schön, wir dürfen uns freuen, es war mal an der Zeit, da vorne eine andere Farbe zu sehen! Aber Abheben gibt es nicht. Wir wissen, wie stark Mercedes ist. Es wird auf viele Faktoren ankommen – Start, Strategie, Reifen-Management.»
Auf die Frage, ob wir auf dem Siegerpodest wieder einen ägyptischen Tanz erleben werden wie in Bahrain, lacht Vettel: «Also der tollste Tänzer bin ich ja nicht, wie gewiss alle sehen konnten. Es wäre schön, wenn wir so überlegen wären, dass ich mir über so etwas Gedanken mache, aber das sind wir nicht. Der Tanz in Bahrain war eine spontane Sache, keine Ahnung, ob und was ich beim nächsten Mal was mache.»
«Jedes Rennen ist anders. Es gibt 1000 Gründe, ein Rennen zu verlieren. Um Mercedes zu schlagen, müssen wir alles richtig machen. Es gibt so viele Variablen, die unvorhersehbar sind, aber letztlich geht es im Rennsport ja auch darum. Wenn alles zum Vornherein klar wäre, würde ja kein Fan mehr den Fernseher einschalten. Unsere Ausgangslage ist perfekt, jetzt liegt es an uns, daraus was zu machen.»