Niki Lauda: «Ich glaube, Ferrari will Alonso nicht»
Niki Lauda: «Es war Fernando Alonsos Entscheidung, Ferrari in Richtung McLaren zu verlassen»
Die anhaltende McLaren-Honda-Krise setzt Fernando Alonso derart zu, dass die Teamführung beschlossen hat, dem Ausnahmekönner ein Gastspiel beim legendären Indy 500 zu gewähren. Und das, obwohl der Formel-1-Champion von 2005 und 2006 durch seine Teilnahme am US-Klassiker den prestigeträchtigen Monaco-GP und damit eine gute Chance verpasst, im unterlegenen McLaren-Renner WM-Punkte zu holen.
Dass der Spanier sein Talent lieber im Oval als in den Häuserschluchten von Monte Carlo unter Beweis stellt, ist für einige GP-Kollegen schwer nachvollziehbar. Und dass ihm sein Team dies auch noch durchgehen lässt, ist für viele Fahrerlager-Dauergäste erstaunlich. Nicht so für Niki Lauda. Der Mercedes-F1-Vorstandsvorsitzende erklärte im TV-Interview mit den spanischen Kollegen von «Movistar»: «Als Fahrer kann ich ihn verstehen, aber für das Team war das sicher eine schwierige Entscheidung.»
«Es ist aber eine gute Entscheidung für Alonso, denn dort kann er geniessen, was er in der Formel 1 derzeit nicht bekommt. Und ich bin auch schon gespannt, wie er sich im Indy 500 schlagen wird», fügte der 68-jährige Wiener an. Die McLaren-Verantwortlichen tun gut daran, ihren Superstar bei Laune zu halten. Denn der Vertrag des 32-fachen GP-Siegers läuft nach dieser Saison aus.
Der 35-Jährige soll denn auch schon mit Renault verhandeln, aber auch Spekulationen über eine Rückkehr zu Ferrari oder einen Wechsel ins Mercedes-Team geistern bereits durchs Fahrerlager. Doch Lauda glaubt nicht, dass Alonso zu Ferrari zurückkehrt oder zum früheren McLaren-Motorenpartner Mercedes wechselt.
«Er hat viel Ärger verursacht, als er ging. Sein Vertrag lief noch, als er Ferrari verliess, und auch bei McLaren-Mercedes war das so. Ausserdem haben wir bei Mercedes zwei Fahrer, die ihren Job machen. Solange Lewis Hamilton und Valtteri Bottas Siege einfahren, brauchen wir auch keinen Ersatz», betonte der dreifache Weltmeister.
Am Talent des Rennfahrers aus Oviedo hegt Lauda aber keinen Zweifel: «Er ist schnell, aggressiv, und auf seine Art und Weise der Beste. Doch leider können Fahrer manchmal nicht zeigen, dass sie die Besten sind, weil sie die falschen Entscheidungen treffen. Und Alonso hat in dieser Hinsicht viele Fehler gemacht.»
«Er verliess Ferrari sehr früh, um zu McLaren zurückzukehren – und damals waren die Probleme mit der Honda-Motorenentwicklung bereits bekannt. Nun ist er enttäuscht, dabei war es seine Entscheidung, zu McLaren zu gehen», analysierte Lauda gewohnt trocken.