Dieter Zetsche: «Verstehe Nico Rosberg mittlerweile»
Dr. Dieter Zetsche: «Ich habe grossen Respekt vor Menschen, die ihr ganzes Leben einer einzigen Aufgabe widmen»
Was hat der Rücktritt von Nico Rosberg mit Hingabe zu tun? Dr. Dieter Zetsche weiss eine Antwort darauf. Der Vorstandsvorsitzende der Daimler AG lässt in einer Kolumne auf «LinkedIn» noch einmal jenen Mittwoch im vergangenen November Revue passieren, an dem er von Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff angerufen und über Nico Rosbergs Rücktritt unterrichtet wurde.
«Vielleicht liegt es daran, dass meine Karriere mit 30 erst so richtig Fahrt aufgenommen hat. Nach diesem Telefonat wäre ich jedenfalls nicht auf die Idee gekommen, ausgerechnet mit Nico kürzlich in Berlin beim Pathfinder-Event des Handelsblatts über das Thema Dedication zu sprechen. Wenn jemand in seinem Alter schon den Job an den Nagel hängt, dann klingt das ja eher wie ein Vordenker in puncto Retirement... Natürlich blieb mir damals trotzdem nichts anderes übrig, als zu sagen: Ich respektiere diese Entscheidung. Aber mittlerweile verstehe ich sie auch», erzählt der 63-Jährige.
Nico Rosberg sei es nämlich nicht darum gegangen, mit knapp 31 Jahren in Rente zu gehen, sondern darum, nach 25 Jahren Motorsport seiner Verantwortung gegenüber anderen gerecht zu werden. «Und eigentlich passt das sehr gut zum Thema Dedication», schreibt Zetsche, der das Wort lieber mit Widmung als mit Hingabe übersetzt.
Und der Konzernchef betont: «Ich habe grossen Respekt vor Menschen, die ihr ganzes Leben einer einzigen Aufgabe widmen. Bei Mercedes gab und gibt es viele, die diese Lebensaufgabe im Motorsport gefunden haben. Auch deshalb sind wir zum dritten Mal in Folge Formel 1-Weltmeister.»
«Ich habe aber genauso grossen Respekt, wenn jemand in einer bequemen Phase des Erfolges die unbequeme Entscheidung trifft, seine Energie neuen Zielen zu widmen. Und das hat Nico getan. Denn er ist ja nicht nur Weltmeister, sondern auch Vater geworden», fügt Zetsche an.