Toto Wolff: «Hamilton und Bottas – alles in Ordnung»
Siegfeier bei Mercedes nach dem Sotschi-GP
Eine Medienrunde mit Mercedes-Teamchef Toto Wolff in Bahrain begann mit einer witzigen Bemerkung des Wieners: «Ich habe eben eine SMS von Nico Rosberg erhalten, er hat geschrieben – tolle Fahrerpaarung!»
Valtteri Bottas hatte in der Wüste von Sakhir seine erste Pole-Position errungen, aus der ersten Startreihe ging auch Lewis Hamilton ins Rennen. Eine ideale Ausgangslage für ein prima Ergebnis der Weltmeister. Dann aber schlug Sebastian Vettel mit seinem Ferrari zu. Bottas wurde mit falschem Reifendruck ins Rennen geschickt und musste sich den beiden Champions Vettel und Hamilton geschlagen geben. Sein Gesicht nach dem Rennen sagte alles.
Toto Wolff über seine Fahrer: «Für uns als Team ist es elementar, dass sich die Piloten anstacheln, und das haben wir nun wieder wie früher. Was mich aber besonders freut: Da ist zwischen den Piloten eine ganz andere Dynamik als zuvor. Nico Rosberg und Lewis Hamilton kannten sich so lange, da gab es viel Gepäck herumzuschleppen, Einiges davon kannten wir, Anderes ist verborgen geblieben. Das wurde zum Teil sehr intensiv und kontrovers. Ich würde es so sagen – der Stress ist weg.»
«Es war bei den Szenen nach dem Qualifying von Bahrain zu spüren, dass sich Lewis echt für Valtteri freut. Und auch mit Sebastian Vettel herrscht eine Stimmung von echtem Sportsgeist. Mir kommen dabei Roger Federer und Rafael Nadal in den Sinn, die auf dem Platz um jeden Punkt kämpfen, die sich aber als Sportsleute respektieren und schätzen.»
«Bottas hat schon in Melbourne und Shanghai guten Speed gezeigt, seine Pole kam für mich also nicht überraschend. Er entwickelt sich ständig weiter, da kommt noch mehr.»
Tatsächlich: In Sotschi war Bottas ein Wochenende lang der bessere Mercedes-Fahrer. Die Frage ist: Wenn Bottas in der WM nur noch zehn Punkte zurückliegt und ein Siegfahrer bleibt, wie soll Toto Wolff mit der Situation umgehen?
Der Wiener meint: «Wir haben nichts daran geändert, dass beide Piloten eine faire Chance auf den Titel erhalten sollen. Wir favorisieren erst dann einen der zwei Fahrer, wenn der andere keine Chancen mehr auf die WM hat. Zum gegenseitigen Umgang haben wir in den letzten Jahren ja viel lernen können. Die beiden wissen, was sie sich im Zweikampf erlauben können.»
Ein echtes Rad-an-Rad-Duell – wie damals zwischen Rosberg und Hamilton – steht noch aus.
Toto Wolff vertieft bei einer Medienrunde in Sotschi: «Es ist gut möglich, dass wir nun in eine Situation kommen, dass mal der eine, mal der andere Fahrer schneller ist. Lewis hatte ein wirklich schlechtes Wochenende, und wir müssen sehen, wie wir die Elemente Fahrer, Auto und Reifen besser in Einklang bringen. Aber die Beziehung zwischen den zwei Fahrern ist intakt und von Respekt geprägt. Gleichzeitig sind sie auch zu allem entschlossene Racer. Sie wollen Rennen gewinnen und ein Wörtchen um den Titel mitreden. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass dabei das Arbeitsverhältnis beeinträchtigt wird wie früher zwischen Nico und Lewis. Die beiden gehen komplett anders miteinander um.»