Sebastian Vettel: «Klar beisst du dir in den Hintern»
Valtteri Bottas und Sebastian Vettel
Formel-1-Stars sind selten gute Verlierer. Aber Sebastian Vettel ist in Sotschi einer gewesen. Nach dem Russland-GP sagte der WM-Leader: «Das ist heute der Tag von Valtteri Bottas. Klar beisst du dir in den Hintern über den entgangenen Sieg. Aber so viel Sportlichkeit muss sein. Denn letztlich wissen wir am besten, was es alles braucht, um als Erster die Ziellie zu überqueren. Und Bottas hat das heute am besten gemacht. Im ersten Rennsegment war er überragend.»
«Als ich seine Zeiten sah, war mir schon klar, dass das heute ein hartes Stück Arbeit werden würde. Wir haben dann versucht, ihn in einen Fehler zu hetzen. Aber das hat so nicht geklappt. Bottas hat gewonnen, sein Stallgefährte wurde Vierter, und wir alle wissen, dass der keine Pappnase ist. Also müssen wir alle Valtteri gratulieren.»
«Der Sieg war drin, leider ist der Weg zur ersten Kurve sehr weit. Im resten Rennteil haben wir zu viel Zeit verloren. Wir haben dann eine andere Strategie versucht, um zum Schluss nochmals heranzukommen. Das an sich hat funktioniert, aber im Windschatten verlierst du du die Balance, weil der Wagen rutscht, du verlierst wieder Boden, kämpfst dich erneut heran, der Ritt auf der Rasierklinge geht weiter. Strategisch hätten wir nichts anders machen können.»
«Klar war ich auch stinkig auf den Kollegen Massa. Ich hatte zehn Runden lang um jede Zehntelsekunde gerungen, dann verlor ich auf einen Schlag Sekunden, da reagierst du eben emotional. Zuerst gab er seinem alten Kumpel Valtter den schönsten Windschatten, dann liess er ihn vorbei. Ich weiss nicht, ob er mich gesehen hatte. Aber er hätte mich ruhig ein wenig früher vorbei lassen können. Aber Hand aufs Herz: Bottas war schnell genug, um auch so zu gewinnen.»
«Was die Meisterschaft angeht, so bleiben auf Kurs: Wir machen volle Attacke. Wir wollen nicht von der WM reden, da stehst du dir nur selber im Weg.»
«Nach zwei, drei Runden war mir schon klar, dass Bottas ganz stark sein würde. Die Balance meines Autos war in den ersten zwanzig Runden einfach nicht ideal. Der Wagen hat sich erholt, daher konnte ich näherkommen.»
«Jetzt geht es nach Europa, ich sehe uns auf Augenhöhe mit Mercedes. Das Rennen hat Spass gemacht, von aussen war der Grand Prix vielleicht nicht der grosse Brüller. Bei uns läuft alles nach Plan. Barcelona war für uns beim Testen gut, seither ist der Wagen besser geworden. Leider haben wir auch dort eine lange Strecke zur ersten Kurve. Aber wir müssen uns vor niemandem verstecken. Wir haben allen Grund, optimistisch zu sein.»