MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Russland-GP: Erster Formel-1-Sieg von Valtteri Bottas

Von Vanessa Georgoulas
Valtteri Bottas setzte sich schon auf den ersten Metern an die Spitze

Valtteri Bottas setzte sich schon auf den ersten Metern an die Spitze

Mercedes-Star Valtteri Bottas setzte sich gleich beim Start zum Russland-GP an die Spitze des Feldes. Der Finne liess sich durch nichts aus der Ruhe bringen und sicherte sich in Sotschi seinen ersten GP-Sieg!

Die grosse Frage vor dem vierten Formel-1-WM-Lauf des Jahres lautete: Würden die Spitzenreiter aus den ersten beiden Startreihen ohne Crash durch die zweite Kurve kommen? «Wenn die Mercedes-Piloten gut wegkommen, können sie sich vielleicht einen Ferrari schnappen in der ersten Kurve, sonst wird's schwierig», erklärte Niki Lauda vor dem Rennen.

Aber auch weiter hinten im Feld versprach es spannend zu werden. Die Crash-Gefahr in der zweiten Kurve war nur eine von Max Verstappens Sorge. Der Red Bull Racing-Pilot, der den Russland-GP vom siebten Startplatz aus in Angriff nehmen musste, bekundete Probleme mit seinem Motor und war mit einer notdürftig reparierten Wasserpumpe unterwegs. «Diese eine Runde auf die Startaufstellung hat's jetzt mal gehalten», erklärte der Teenager gewohnt trocken.

Motor-Probleme musste auch das Sauber-Team aus der Welt schaffen. Diese hatten Marcus Ericsson davon abgehalten, im Qualifying über Platz 19 hinaus zu kommen. Das gelang den Schweizern nach Eigenaussage auch, und der Schwede durfte sich gleich doppelt freuen, denn durch Stoffel Vandoornes Strafe, die er für den Einsatz der fünften MGU-K-Einheit und den fünften Turbo kassiert hatte, rutschte Ericsson noch auf Startplatz 18 vor.

Fernando Alonso im Pech

Weitaus weniger Glück hatte Fernando Alonso, dessen Motor schon auf der Aufwärmrunde streikte. Dem zweifachen Weltmeister blieb nichts anderes übrig, als seinen McLaren-Honda-Renner Eingangs der Boxengasse abzustellen statt die 15. Startposition einzunehmen. Die Rennleitung musste das Feld auf eine zweite Aufwärmrunde schicken.

Kaum war die Startampel aus, setzte sich der von Position 3 gestartete Valtteri Bottas in Führung, indem er den Windschatten nutzte. Hinter ihm reihte sich Pole-Setter Sebastian Vettel vor seinem Teamkollegen Kimi Räikkönen ein. Der Finne war weitaus schlechter weggekommen als sein Landsmann an der Spitze und musste sich in Folge gegen Daniel Ricciardo und Lewis Hamilton durchsetzen – was ihm knapp gelang.

Weiter hinten krachte es: Romain Grosjean und Jolyon Palmer gerieten in der zweiten Kurve aneinander und lösten gleich eine Safety-Car-Phase aus. Die Rennkommissare kündigten an, den Vorfall nach dem Rennen zu untersuchen. Vandoorne und Ericsson nutzten die Chance, um sich frische ultraweiche Reifen zu holen.

Grosjean beschwerte sich schon am Funk über den Briten, und Palmer erklärte hinterher im Live-Interview mit Sky Sports F1: «Ich hatte aussen einen Sauber neben mir und innen war Romain Grosjean. Ich weiss nicht wohin ich seiner Meinung nach hätte hinsteuern sollen. Ich hätte ihm nicht mehr Platz lassen können. Wahrscheinlich hat er den Sauber nicht gesehen. Aber ich gebe ihm die Schuld, denn ich konnte nichts machen. »

Williams-Junior Lance Stroll hatte etwas mehr Glück als die Crash-Piloten. Er drehte sich in der siebten Kurve, konnte aber weiterfahren. Danach klagte er: «Ich wurde auf die Randsteine geschoben.» Offenbar kämpfte er gerade mit Renault-Star Nico Hülkenberg. Die Rennkommissare schauten sich das Ganze an, entschieden aber gegen eine Strafe.

Frühes Aus für Daniel Ricciardo

Kaum war das Safety-Car von der Piste, gab es die nächste Aufregung. Daniel Ricciardo war plötzlich im Schleichgang unterwegs, und das aus gutem Grund. Denn der Australier berichtete am Funk: «Meine rechte Hinterradbremse brennt. Ricciardo steuerte die Box an, wo das Team feststellen musste, dass eine Weiterfahrt nicht möglich war.

Für Aufregung sorgte auch eine Strafe gegen Kevin Magnussen, der eine 5-Sekunden-Zeitstrafe aufgebrummt bekam, weil er in der zweiten Kurve abkürzte. «Habt ihr mit Charlie gesprochen? Das kann nicht richtig sein!», schimpfte der Däne in den Funk. Sein Ärger ist verständlich, schliesslich war er zu diesem Zeitpunkt auf Top-10-Kurs unterwegs.

In der 15. Runde führte Bottas das Feld mit 4,2 Sekunden Vorsprung vor Vettel an. Hinter dem vierfachen Champion folgten Kimi, Hamilton, Verstappen, Massa, Pérez, Ocon, Hülkenberg und Magnussen auf den weiteren Top-10-Positionen. Carlos Sainz, Lokalmatador Daniil Kvyat, Stroll, Vandoorne, Pascal Wehrlein und Marcus Ericsson.

Valtteri Bottas unter Druck

Es dauerte noch eine ganze Weile, bis die Fahrer der Spitzengruppe ihren einzigen Pflicht-Boxenstopp absolvierten. Leader Bottas machte in der 27. Runde den Anfang und schaffte es, nach 2,5 Sekunden wieder loszufahren.

Zwei Umläufe später bog auch Räikkönen an die Box ab und zwei weitere Runden später holte sich auch Hamilton frische Gummis. Vettel liess sich bis zur 35. Rennrunde Zeit, bevor er die Box ansteuerte. Dort musste der Deutsche 3,4 sec warten, bis er wieder losfahren durfte. Dennoch schaffte er es, wieder vor seinem Teamkollegen und hinter Leader Bottas auf die Strecke zu kommen.

Nach dem Stopp des Ferrari-Stars war Bottas vor Vettel, Räikkönen, Hamilton, Verstappen, Hülkenberg, Massa, Pérez, Ocon und Sainz unterwegs. Hinter den Top-10-Kandidaten gaben Stroll, Kvyat, Magnussen, Vandoorne, Ericsson und Wehrlein Gas.

Weil sich Bottas in der 13. Kurve der 38. Runde verbremste und dabei seinen linken Vorderreifen arg in Mitleidenschaft zog, konnte Vettel seinen Rückstand zügig auf unter zwei Sekunden drücken. Während der Heppenheimer weiter Gas gab, bog sein Landsmann Hülkenberg endlich auch an die Box ab. 39 Runden hatte der Emmericher auf den ultraweichen Reifen gedreht, die er zuvor schon im zweiten Qualifying-Abschnitt eingesetzt hatte.

Kurz vor Schluss wurde es noch einmal spannend. Vettel kam auf unter eine Sekunde an Bottas heran und erklärte in Runde 49 von 52 über Boxenfunk, dass ein Trümmerteil auf der Strecke liegt. «Bottas wird nun beten, dass das Safety-Car rauskommt», scherzte der frühere GP-Pilot und heutige Sky Sports F1-Experte Martin Brundle. Doch diesen Gefallen tat ihm die Rennleitung nicht.

Stattdessen kam es zum Showdown zwischen Jäger Vettel und Freiwild Bottas. Die Reifen des Finnen waren nicht nur sieben Runden älter als jene des Deutschen, sondern auch durch den früheren Verbremser mitgenommen. Dennoch kam Vettel nicht vorbei, denn während Bottas den zu überrundenden Williams von Massa auf der Geraden schnappte, musste sich Vettel hinter dem Brasilianer einreihen.

Das war die Entscheidung, Bottas durfte seinen ersten Saisonsieg feiern, Vettel, Räikkönen, Hamilton, Verstappen, Pérez, Ocon, Hülkenberg, Massa und Sainz komplettierten die Top-10. Dahinter kamen Stroll, Kvyat, Magnussen, Vandoorne, Ericsson und Wehrlein ins Ziel.

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