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Romain Grosjean (Haas): Nächste Explosion garantiert

Von Mathias Brunner
​Der Haas-Rennstall wollte für den Spanien-GP umrüsten – von Brembo-Bremsen zu Material von Carbone Industrie. Aber das passiert nicht. Romain Grosjean wird garantiert wieder explodieren.

Seit der Genfer Romain Grosjean für Haas fährt, hat er Probleme mit den Bremsen – und explodiert regelmässig am Funk, weil sein Auto nicht wie gewünscht verzögert. Der Ärger des früheren Renault-Werkspiloten ist verständlich.

Am meisten Zeit gewinnt ein Pilot in der Formel 1 nicht beim Gasgeben, sondern beim Bremsen, und die Fahrer reagieren sehr empfindlich auf feinste Nuancen. Ein gutes Beispiel waren jahrelang die Silberpfeil-Stars Lewis Hamilton und Nico Rosberg. Schon bei McLaren-Mercedes verwendete Lewis Bremsmaterial von Carbone Industrie aus Frankreich, während Nico Rosberg lieber Scheiben von Brembo aus Italien verwendete, das Ganze zusammen mit Brembo-Zangen. Lewis bremst überaus aggressiv, mit sehr viel Bremskraft zu Beginn, dann aber, wenn der Abtrieb mit zunehmend weniger Tempo niedriger wird, sanft am Pedal modulierend. Es dauerte eine ganze Weile, bis Hamilton bei Mercedes die richtige Kombination aus Bremszylinder, Kraft auf dem Pedal, Material, Grösse der Scheiben und Modulation fand.

Viele Fahrer wechseln generell zwischen den verschiedenen Scheibentypen hin und her, je nachdem was sie in Sachen Zupacken der Bremse, Gefühl im Pedal oder Bremspedaldruck am angenehmsten finden.

Beim Haas-Rennstall kämpft Romain Grosjean seit mehr als einem Jahr mit Bremsproblemen, und die Wintertestfahrten 2017 von Barcelona haben leider gezeigt, dass wir zwar eine neue Formel 1 haben, das alte Problem für Grosjean aber geblieben ist. Romain: «Zusammen mit unserem Zulieferer Brembo arbeiten wir hart daran, die Probleme zu verstehen. Ich bin einfach nicht zufrieden mit dem Gefühl auf der Bremse und mit der Verzögerung. Es geht alles um Vertrauen. Auf einer Qualifying-Runde ist es möglich, dass du diese Sorgen zur Seite schiebst. Aber über eine Renndistanz kann es entscheidend sein. Hier in Barcelona sind es 66 Umläufe, da kann das schon ein paar Sekunden ausmachen, wenn du eine gute Bremskontrolle hast.»

Was bei Haas verwirrt: Grosjeans Stallgefährte Kevin Magnussen hat mit den Bremsen keine Schwierigkeiten. Inzwischen fand auch Haas-Teamchef Günther Steiner, dass es an der Zeit ist, andere Produkte als Brembo zu verwenden. Aber ein Wechsel ist nicht mehr so einfach wie früher, denn die breiteren Reifen und schwereren Autos haben zu grösseren Bremsscheiben geführt. Grosjean: «So geht es einfach nicht weiter. Ich komme mit diesen Bremsen einfach nicht klar, und wir müssen das jetzt auf die Reihe bekommen.»

Grosjean probierte Produkte von Carbone Industrie bei den Bahrain-Tests (im Anschluss an das Wüsten-Nachtrennen) aus, ebenso am ersten Trainingstag zum Grossen Preis von Russland, dann aber wurde auf Brembo zurückgebaut, weil sich die CI-Bremse nicht genügend kühlen liess.

Bevor das Kühlproblem nicht gelöst ist, wird Haas bei Brembo bleiben, wie Teamchef Günther Steiner bestätigt. «Es könnte ein wenig dauern, bis wir eine Lösung gefunden haben. Romain hat inzwischen auf Brembo ein besseres Gefühl entwickelt, Kevin bevorzugt hingegen CI, weil diese Bremsen besser beissen. Das grösste Problem für uns ist, dass wir zu wenig Testfahrten innerhalb der Saison haben und deshalb ein solches Problem nicht in Ruhe aussortieren können.»

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