Fabian Vettel: «Sebastian ist nicht mein Sponsor»
Dass die Medien grosses Interesse an ihm zeigen würden, war Fabian Vettel von Anfang an klar. «Ich habe das teilweise erwartet», erklärte der Bruder des vierfachen Formel-1-Champions Sebastian Vettel denn auch auf die entsprechende Frage. «Ich hätte aber nicht unbedingt gedacht, dass es so extrem ist, auch wenn mir bewusst war, dass der Ansturm gross sein würde. Aber damit kann ich umgehen», beeilte er sich anzufügen.
Auch die Fans wollten den kleinen Bruder des grossen Vettel einmal aus der Nähe bewundern. Entsprechend viele Autogrammjäger versammelten sich vor seinem Zelt. «Das ist halt so», nimmt Fabian die Situation gelassen. «Damit muss ich lernen umzugehen und teilweise halt auch sagen, wenn ich meine Ruhe brauche. Ich denke, das ist etwas ganz Normales.»
Dabei ist die Rennpremiere des Teenagers so gar nicht wie gewünscht verlaufen. Erst kollidierte er mit einem Gegner, dann wurde er disqualifiziert, weil er eine Durchfahrtstrafe ignoriert hatte. «Bestrafungen werden uns am Funk nicht gesagt, Wir müssen lernen, auf die Boxentafel zu schauen», erklärte er dazu trocken.
Es sind die ersten motorsportlichen Schritte, die der junge Vettel unternimmt. Dabei ist ihm die Unterstützung seiner Familie sicher, wie er betont: «Natürlich unterstützt er mich, ich denke, das ist unter Brüdern ganz normal.» Und er gesteht: «Selbstverständlich ist er teilweise auch mein Ansprechpartner, denn mehr Motorsport-Erfahrung kannst du in einem Menschen nicht finden, denke ich. Aber ich versuche dennoch, gewisse Dinge für mich zu lernen und meine eigenen Erfahrungen zu machen. Aber wenn mal was ist, kann ich ihn natürlich fragen.»
Gleichzeitig stellt der jüngere Vettel klar, dass sein Bruder nicht als Sponsor fungiert: «Ich habe für mich entschieden, das ich selber den Weg gehen will. Ich wollte auch die Erfahrung machen, wie es ist, wenn man mit Leuten sprechen muss, damit man das Geld am Ende des Jahres hat. Diese Erfahrung habe ich jetzt gemacht und sie war nicht so hart. Die Familie ist für mich da, aber ich habe das ganz normal, wie jeder andere Fahrer, gemacht – zusammen mit meinem Vater.» Die Präsenz von Papa Norbert ist für ihn unabdingbar: «Das ist Familie, das ist ganz wichtig. Das war auch schon immer so. In meinen Augen gehört es dazu.»
Woher kommt eigentlich die Begeisterung für den Motorsport? Fabian dazu: «Ich bin ja praktisch im Wohnmobil und an der Rennstrecke aufgewachsen und habe quasi mein ganzes Leben da verbracht. Das war etwas Wunderschönes, denn ich konnte so immer mit der Familie zusammen sein. Das haben nicht alle, es gibt auch andere Fälle. Für mich war das super. Und dann habe ich halt mal entschieden, dass ich es auch einmal versuchen will, in diese Richtung zu gehen und einfach zu schauen, wo ich am Ende rauskomme.»
Und wie kam der Heppenheimer auf die Idee, ausgerechnet am Audi Sport TT Cup teilzunehmen? «Es ist das Erste, das dir ins Auge fällt, wenn du in den Tourenwagen-Sport einsteigen willst. Der Formelsport war halt kein Weg für mich, weil ich ja schon etwas älter bin – mein Alter ist ja mehr schon Formel 1. Aber es war auch nie die Idee, in den Formelsport einzusteigen. Es ging von Anfang an um den TT Cup», erklärt der Neueinsteiger.
Der Newcomer betont auch: «Für mich ist dieses erste Jahr ein reines Lehrjahr, ich muss so viele Erfahrungen wie möglich sammeln und sehen, wie es für mich läuft. Es geht darum, einfach zu schauen, wo ich am Ende stehe – und dass ich zurückschauen und sagen kann, dass ich alles gegeben habe. Ich kann noch keine Ziele nennen, weil ich ja noch am Anfang stehe. Aber ein Traum ist natürlich die Tourenwagen-Spitzenstation DTM. Ziel kann man das aber nicht nennen.»