Kritik von Carey: Bernie Ecclestone schiesst zurück
Der neue Formel-1-CEO Chase Carey spart nicht mit Kritik, wenn es um die Entscheidungen seines Vorgängers Bernie Ecclestone geht. Erst in dieser Woche erklärte er in einer spanischen Medienrunde auf die Frage, warum er dem Indy-500-Gastspiel des McLaren-Honda-Stars Fernando Alonso zugestimmt hat: «Unter Bernie Ecclestone war die Formel 1 ein Geschäft, das zu allem nein gesagt hat. Wir wollen nun sehr viel mehr zulassen.»
Darauf angesprochen sagte Ecclestone den Kollegen der «Sportsmail»: «Er hat absolut recht. Wenn eine Idee kein Geld einbrachte oder jedermanns Zeit verschwendet hätte, sagte ich jeweils nein.» Und der 86-Jährige bemerkte spitz: «Er ist da nicht sehr genau. Ich würde gerne hören, dass er einmal sagt: Bernie hat dies oder jenes gemacht, und es war dumm.»
Ecclestone stellt klar: «Ich musste als CEO eines Unternehmens für den richtigen Profit sorgen. Wenn ich das nicht effizient hinbekommen hätte, dann hätte Liberty die Rechte wahrscheinlich gar nicht gekauft. Ich musste sicherstellen, dass das Unternehmen finanziell so attraktiv wie möglich wird, um einen Käufer zu finden. Und genau das haben wir auch geschafft.»
«Offenbar muss er kein Geld mehr verdienen», schimpfte der ehemalige Strippenzieher der Königsklasse über seinen Nachfolger .Und mit Blick auf das neue Führungstrio um Carey erklärte er: «Vielleicht gibt es Dinge, die ich verpasst habe, und vielleicht kommen die mit Ideen, die hoffentlich dazu beitragen, den Sport noch weiter nach vorne zu bringen.»
Angesichts der mehr als 100 Tage, die sein Nachfolger nun schon im Amt ist, fragte er im Fahrerlager von Sotschi auch «Und was hat er bis jetzt geleistet?»
Und der kleine Brite äzte angesichts des Durcheinanders, das bei der Eingangskontrolle zum Fahrerlager kurzzeitig entstanden war: «Er sagte, er öffnet das Fahrerlager, um mehr Leuten Zugang zu verschaffen. Was er aber gemacht hat, war einige Fahrerlager-Pässe von russischen Offiziellen zurückzuziehen, darunter offensichtlich auch jenen von Präsident Putin.»
Natürlich wurde das Chaos beim Eingang schnell geklärt, wie Vertreter von Carey umgehend beteuerten. Carey selbst beantwortete die Kritik von Ecclestone mit folgenden Worten: «Bernie hat das Geschäft übernommen und es für acht Milliarden Dollar verkauft. Das kann ihm gar nicht hoch genug angerechnet werden. Doch heutzutage muss man einen Sport richtig vermarkten. Und das wurde in der Formel 1 bisher nicht gemacht.»