Fernando Alonso (McLaren): «Ich kann überall siegen»
Fernando Alonso
Der Spanier Fernando Alonso ist mit reichen Eindrücken vom Indy 500 nach Kanada gekommen: «Das grösste Autorennen der Welt zu fahren, das war eine grandiose Erfahrung, unglaublich intensiv. Ich musste so viel Neues lernen. Aber ich fand es erfrischend, etwas komplett Anderes zu versuchen, anderer Rennwagen, andere Strecke, anderes Quali-Prozedere, anderes Rennen, viel länger als ein Grand Prix, von der Strategie ganz anders.»
«Mein Ziel bestand darin, in Indianapolis konkurrenzfähig zu sein, und das ist mir gelungen. Es war richtig, nach Indy zu gehen. Ich war bei der Musik, ich habe das tollste Autorennen der Welt angeführt, ich darf zufrieden sein.»
«Alle da drüben sind viel entspannter als bei uns hier. Ich durfte mit dem Rollbrett durchs Fahrerlager zischen, in der Formel 1 ist das meines Wissens nicht erlaubt. Der GP-Sport ist einfach anders. Hier werden, so scheint mir, oft Dinge gesagt, nur aus politischen Gründen, nur um eine Reaktion irgendwelcher Art zu erzeugen. Indy ist ganz anders. Du hast 33 Piloten, die einfach ein gutes Rennen zeigen wollen. Du hast viel weniger Polemik im Fahrerlager, und wenn ich da drüben einen entspannteren Eindruck gemacht habe als üblicherweise hier, dann liegt das einfach daran, dass in Amerika alles ein wenig relaxter ist.»
Die Frage ist: Was nun? Wohin führt der Weg des 32fachen GP-Siegers? Fernando: «Alles ist offen. Ich habe keine Angst vor der Zukunft. Mein Ziel hat sich nicht geändert – ich will den dritten Fahrer-WM-Titel gewinnen. In den letzten Jahren habe ich meine Fähigkeiten verfeinert, ich weiss, ich kann es noch. Das habe ich in Amerika in einem komplett fremdartigen Umfeld unter Beweis gestellt. Ich liebe den Rennsport, und ich werde dem Sport noch lange verbunden bleiben. Und ich habe gezeigt – ich kann in jeder Serie gewinnen.»
Über sein McLaren-Honda sagt Alonso: «Wir müssen früher oder später in die Position kommen, Rennen zu gewinnen. Und ich basiere meine Entscheidung über die Zukunft darauf, wie sich das Team entwickelt. Im September oder Oktober werde ich mich in aller Ruhe hinsetzen und zum Schluss kommen, was ich wirklich will. Vorher müssen wir uns über diese Frage gar nicht mehr unterhalten.»
Vor kurzem war davon die Rede, dass Fernando gesagt habe: «Sollte die WM eines Tages aus 25 Rennen bestehen, dann bin ich weg.»
Wir haken nach: Hat Alonso das wirklich gesagt? Der Asturier knapp: «Ja, das ist wirklich so.»
Lewis Hamilton neben ihm ist baff: «Wirklich?» – Alonso: «Ja, wirklich.»
Aber wieso ist das so? Fernando: «Ich habe angefangen, da hatten wir 16 Rennen und die Testfahrten. Wir haben mehr und mehr Grands Prix erhalten und auch mehr Verpflichtungen den Sponsoren gegenüber bekommen. Ich finde einfach, wir haben mehr als genug Rennen. Mir ist eine gute Lebensqualität wichtiger als 25 WM-Läufe zu bestreiten. Wo führt das letztlich hin? Am Ende haben wir wie in der NASCAR-Serie dreissig oder vierzig Rennen. Das kann es doch nicht sein.»