Kanada-GP: Warnung an Fahrer, Abkürzen verboten!
Typisch Montreal: Ganz dicht an die Mauer ran!
Das Ausloten der Pistengrenzen wird auf dem Circuit Gilles Villeneuve besonders exzessiv betrieben – bis hin zum Unvermeidlichen: Es gehört zur Herausforderung der kanadischen Rennstrecke, dass hinter einem Randstein oder einem Betonstreifen keine Auslaufzone folgt, sondern eine Betonmauer. So macher GP-Pilot hat in Montreal damit schon Bekanntschaft geschlossen, am berühmtesten ist die Mauer der Champions, wo jahrelang ironischerweise der Schriftzug «Willkommen in Québec» zu lesen stand.
Die besten Piloten driften bis auf Millimeter an die Mauern heran, so mancher schmirgelt den Pirelli-Schriftzug seiner Reifen ab. Es gibt aber auch andere Pistenstellen. Dort, wo ein gepflegtes Abkürzen an der Tagesordnung ist. Etwa dann, wenn der Bremspunkt der Kurve zuvor verhagelt wurde.
Formel-1-Starter Charlie Whiting hat den Piloten vor dem Kanada-GP klargemacht: Wer glaubt, durch eine Auslaufzone abkürzen zu können und ungestraft davonzukommen, der hat sich tüchtig geschnitten.
Whiting ist das vor allem in der letzten Kurve ein Dorn im Auge, dort, wo die Piste am Eingang zu Start und Ziel dann an der Mauer der Champions vorbeiführt.
2015 wurden in die Auslaufzone innen hohe Randsteine gelegt. Damit war ein Geradeausfahren nicht mehr besonders attraktiv. Zudem musste jeder, der hier die Rennstrecke verlassen hatte, innen an einem Verkehrshut vorbeifahren. Das verlangsamte noch mehr.
Ein ähnliches Layout ist nun für die Auslaufzone der Kurven 8/9 errichtet worden, wo innen kein Kiesbett mehr liegt, sondern eine asphaltierte Fläche.
Charlie Whiting hat in einer Direktive klar gemacht: Wer dort vom Weg der Tugend abkommt, muss ganz aussen am orangen Randstein vorbeifahren, bevor er wieder auf die Rennstrecke zurückkehrt.
Es gibt nur eine Ausnahme, wenn die Fahrer straffrei ausgehen: Wenn sie in der letzten Kurve oder in der Passsage 8/9 von einem Gegner neben die Piste gedrückt werden.