Scheidung McLaren-Honda: Mercedes hält sich zurück
Toto Wolff
In der Ehe zwischen McLaren und Honda kriselt es gewaltig. Aber Mercedes will nicht die verlockende Dritte Partie sein, welche ein Paar letztlich auseinanderbringt. Mercedes-Teamchef Toto Wolff im Rahmen der FIA-Sportkonferenz von Genf: «Wenn du dich als nächste Braut siehst, wann solltest du gescheiter warten, bis eine Ehe geschieden ist, bevor du dich ins Bett legst.»
Für den Wiener Wolff ist klar: So lange die Sachlage zwischen Honda und McLaren nicht geklärt ist, so lange gibt es auch keine Verhandlungen zwischen McLaren und Mercedes.
Seit Wochen halten sich hartnäckig Gerüchte, wonach diese Verhandlungen längst laufen und zwar auf höchster Ebene: zwischen Mercedes-Chef Dieter Zetsche und McLaren-Teilhaber Mansour Ojjeh.
Die Parteien kennen sich ausgezeichnet: McLaren und Mercedes haben von 1995 bis 2014 zusammengearbeitet – 1998 und 1999 (mit Mika Häkkinen) sowie 2008 (mit Lewis Hamilton) wurde der Fahrer-WM-Titel gewonnen, 1998 gewann McLaren mit Mercedes den Konstrukteurs-Pokal.
Toto Wolff in Genf: «Es gibt im ganzen Geschäft sehr viel Bewegung, wir betrachten das gewissermassen an der Aussenlinie. Das ist für uns die bevorzugte Position, denn am wichtigsten wäre, dass Honda sich verbessert, dass die Japaner im Sport bleiben und dass sie gesunde Beziehungen zu Werks- und Kundenpartnern haben. Wir wollen an diesem Punkt nicht dazwischenfunken. Es hat für uns keine Priorität, McLaren mit Motoren zu beliefern. Zuerst möchten wir, dass Honda und McLaren ihre Beziehung ins Reine bringen.»
Wolff glaubt – für den ganzen Sport wäre es besser, wenn es eine gesunde Beziehung zwischen McLaren und Honda gäbe. «Daher wollen wir derzeit nicht in dieses Thema eintauchen.»
Mercedes arbeitet in der Formel 1 (neben dem Einsatz der eigenen Silberpfeile) mit Force India und Williams zusammen. Nach dem Kollaps des früheren Kunden-Teams Manor bestünde theoretisch die Kapazität, um McLaren mit Antriebseinheiten auszurüsten.