Formel-1-Motoren von Honda: Sauber ziert sich
Masashi Yamamoto
Eigentlich war bereits alles klar: Das Sauber-Team verkündete Ende April, dass es ab 2018 mit Honda-Power unterwegs sein werde. Die Nachricht von der Abkehr vom langjährigen Motorenpartner Ferrari, der das Team aus Hinwil von 1997 bis 2005 und seit 2011 mit Antriebseinheiten versorgt, schlug ein wie eine Bombe – genauso wie die Schlagzeilen der letzten Woche, wonach der bereits verkündete Motoren-Deal zu platzen drohe.
Dies, weil die Japaner die jüngsten Personalentwicklungen im Schweizer Team nicht gutheissen würden. Vor allem der plötzliche Abgang der langjährigen Teamchefin Monisha Kaltenborn habe zum Umdenken bei den Honda-Entscheidungsträgern geführt, hiess es in den entsprechenden Berichten.
Doch Honda-Motorsport-Geschäftsleiter Masashi Yamamoto stellt in Silverstone klar: «Wir sind bereit, Sauber mit Antriebseinheiten auszurüsten.» Und der Japaner betont: «Ich habe viel mit Monisha Kaltenborn aufgebaut und wir würden uns freuen, wenn das Bestand hat.» Will heissen: Seitens Honda bestehen keine Einwände gegen den ursprünglich angedachten Deal.
Stattdessen ziert sich die Sauber-Leitung. Bei einem Treffen zwischen Yamamoto und Sauber-Oberhaupt Pascal Picci, das am Montag nach dem Österreich-GP im Sauber-Werk von Hinwil stattgefunden hat, machten die Schweizer klar, dass sie sich das Ganze nochmals anschauen wollen. Das ist ihr gutes Recht, denn noch wurde kein Vertrag unterschrieben, sondern «nur» eine Absichtserklärung.
Aus japanischen Kreisen ist auch zu hören, dass es Honda nicht zur Bedingung macht, dass im zweiten Cockpit neben Marcus Ericsson ein Japaner sitzt. Durchaus möglich, dass der neue Teamchef Frédéric Vasseur bezüglich des Honda-Triebwerks Bedenken hat. Verwunderlich wäre das nicht, da die Japaner auch in diesem Jahr das schwächste Triebwerk im Formel-1-Feld stellen.