Mercedes: Formel 1 und Formel E – Aus für die DTM!
Seit Montagabend ist klar: Mercedes-Benz richtet sich motorsportlich neu aus. Zum Schluss der Saison 2018 hin steigt der deutsche Konzern aus der DTM aus, dann wird sich die Marke mit dem Stern ganz auf die Formel 1 und neu auf die Formel E konzentrieren.
In der Formel-1-WM haben sich die Weltmeister von 2014, 2015 und 2016 bis Ende 2020 zur Teilnahme verpflichtet. Gerüchte über einen Ausstieg aus der Königsklasse hat Teamchef Toto Wolff vehement widersprochen.
Der Wiener sagt zum Aus für das DTM-Engagement Ende 2018: «Die Jahre in der DTM werden immer ein grosser Teil unserer Motorsport-Geschichte bleiben. Mein Dank geht an alle Mitarbeiter, die über Jahre hinweg in der DTM tolle Arbeit geleistet und Mercedes-Benz zum erfolgreichsten Hersteller der Serie gemacht haben. Auch wenn so ein Abschied natürlich schwerfällt, werden wir in dieser und nächster Saison alles dafür tun, uns mit so vielen Titeln wie möglich aus der DTM zu verabschieden. Das sind wir unseren Fans und uns selber schuldig.»
In bisher 26 Saisons konnte Mercedes 10 Mal die Fahrermeisterschaft, 13 Mal die Teamwertung und 6 Markenmeisterschaften gewinnen (jeweils DTM und ITC). Dabei feierten die Stuttgarter 183 Rennsiege, 128 Pole-Positions sowie 540 Podestplätze.
Dr. Jens Thiemer, Vice President Marketing Mercedes-Benz Cars: «Mit dem Ausstieg aus der DTM geht für uns eine langjährige Motorsport-Ära zu Ende. Wir blicken mit Stolz auf das Engagement unserer Teams, Fahrer, Partner und den zahlreichen Helfern hinter den Kulissen zurück, die die DTM oft genug zu einer faszinierenden Plattform für unsere Kunden und Markenfans gemacht haben. Nun ist es an der Zeit, neue Wege zu gehen.»
Dieser neue Weg heisst Formel E. Der Einstieg erfolgt zur Saison 2019/2020 hin.
Mercedes sagt dazu: «Elektromobilität hat für Mercedes-Benz schon heute einen sehr grossen Stellenwert, der in Zukunft noch weiter zunehmen wird. Die Formel E bietet dabei die perfekte Plattform, die Wettbewerbsfähigkeit batterieelektrischer Antriebe der Technologiemarke EQ im Renneinsatz unter Beweis zu stellen.»
Toto Wolff ergänzt: «Wie in jedem anderen Bereich wollen wir im Motorsport Benchmark im Premiumsektor sein und auch neue innovative Wege bestreiten. Das decken wir perfekt mit Formel 1 und Formel E ab. Die Formel E ist mit einem spannenden Start up-Unternehmen vergleichbar: Sie bietet ein brandneues Format, das Rennen mit einem starken Eventcharakter kombiniert, um aktuelle und zukünftige Technologien zu bewerben. Für einen Hersteller ist die Formel E eine interessante Plattform, um die Elektrifizierung einem neuen Publikum vorzustellen. Und das in einem ganz anderen Format als es jede andere Motorsportserie bietet. Ich freue mich, dass wir die bestehende Einstiegsoption um ein Jahr bis zur Saison 2019/20 erweitern konnten. So haben wir die Zeit, die Serie kennenzulernen und uns adäquat auf den Einstieg vorzubereiten.»
Immer wieder hat der frühere Formel-1-Teamchef Eddie Jordan verbreitet, Mercedes werde sich auch in Sachen Königsklasse neu ausrichten. Möglichweise schon vor Ablauf des Abkommens, das bis Ende 2020 mit der Formel-1-Gruppe gilt.
Toto Wolff hat das auf die Palme gebracht: «Eddie Jordan soll endlich aufhören, solche angeblichen Neuheiten zu verbreiten. Ich bin durchaus einer, der Spass an Wortgeplänkeln hat. Aber wenn 1500 Mitarbeiter anfangen, Angst um ihren Job zu haben, und das wegen «Fake News», dann hört der Spass für mich auf. Nochmals: Keiner unserer Geldgeber verlässt uns! Wir hören mit der Formel 1 nicht auf! Wir sind happy hier und wir bleiben hier.»
Wolff ist unter anderem deshalb so wütend, weil Eddie Jordan (69) nun schon zum zweiten Mal behauptet hat, Mercedes würde als Werksrennstall aus der Formel 1 verduften und nur noch als Motorlieferant aufreten – ungeachtet eines Vertrags, der sie zur Teilnahme an der Formel-1-WM bis einschliesslich 2020 verpflichtet.
Anfang Juni meinte Jordan: «Mercedes wird gehen, und an ihrer Stelle würde ich es genau so machen. Sie haben alles gewonnen. Es kann für sie nur schlechter kommen. Also wäre es besser, zum Kerngeschäft zurückzukehren – Bau und Einsatz von Kundenmotoren.»
In Baku legte Jordan auf Channel 4 ein paar Schippen nach: Nun behauptet der Mann mit den bunten Hemden, Mercedes versuche derzeit, aus dem Vertrag bis Ende 2020 rauszukommen. Und falls das nicht gelänge, werde man den Rennstall einfach verkaufen. Und zwar Ende 2018.
Eddie Jordan behauptet ferner, der Mercedes-Vorstand habe ein Motorkontingent für McLaren bereits abgenickt. Und die Geldgeber Petronas (Treibstoff und Öl) sowie UBS (Finanzwesen) seien auf dem Absprung. Dies bereits Ende 2017. Wolff bestritt das alles als «Fake News». Kurz darauf hat Petronas ein Abkommen als Titelsponsor bei Mercedes bis Ende 2020 verlängert.