Zoff mit Williams: Jacques Villeneuve zum Hausverbot
Jacques Villeneuve
Irgendwann hatte Teamchefin Claire Williams die Nase voll. Die anhaltende Kritik von Jacques Villeneuve (46) an seinem Landsmann Lance Stroll hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Die italienische Sky, für die der frühere Indy-500-Sieger Fachkommentare abgibt, enthüllte: Villeneuve hat bei Williams Hausverbot.
Wirbel gab es schon im Frühling, in Kanada eskalierte der Zoff. Dort erklärte Villeneuve den Millionärssohn Lance Stroll schlicht zu «einem der schlechtesten Formel-1-Neulinge». Genauer sagte Villeneuve jedem, der es hören wollte: «Lance ist mehr als eine Sekunde langsamer als Felipe Massa. Die Resultate sprechen für sich. Es ist eine der schlechtesten Rookie-Auftritte in der Geschichte der Formel 1.»
Das war wohlgemerkt nach dem Qualifying, das Stroll erneut gegen Massa verloren hatte, damals stand es im Quali-Duell 0:7. Bei seinem Heim-GP konnte Stroll den Spiess endlich umdrehen. Während Massa unverschuldet nach einem Crash ausschied, heimste Stroll als Neunter seine ersten Punkte ein. In Baku fuhr Stroll sensationell zu einem Podestplatz, in Österreich wurde er Zehnter.
Stroll hat sich gegen die zahlreichen Kritiker ein dickes Fell zugelegt. «Mir ist es egal, was die Leute denken. Ich bin glücklich für mich und das Team. Der Rest sind Nebengeräusche. Leute, die mich nicht leiden können, werden immer einen Vorwand finden.»
Nun bestätigt Villeneuve der italienischen Repubblica: «Vor Baku ist mir seitens Williams klargemacht worden, dass ich nicht länger willkommen bin. Ich habe geantwortet – ich habe ohnehin nie auf einem Gastrecht bestanden. Das Ganze ist ein enttäuschendes Erlebnis, aber das Leben geht weiter. Ich werde nicht dafür bezahlt, junge Fahrer zu unterstützen. Ich soll vielmehr meine Meinung sagen, und das habe ich getan.»
Kurios: Nach dem Chaos-GP von Baku twitterte Williams ein Foto von Villeneuve auf einem Siegerpodest – als Vergleich mit Stroll auf dem Podest. Jacques bat bei Williams darum, das Foto zu entfernen, die Engländer dachten nicht daran. Villeneuve: «Das war ein Promobild von Lucky Strike. Aber mehr noch störte mich: Wenn sie so unglücklich sind mit mir, wieso zeigen sie mich dann in einem Tweet?»