Alain Prost: «Müssen Lance Stroll mehr Zeit geben»
Seit seinem Formel-1-Debüt beim diesjährigen Saisonauftakt in Melbourne musste sich Lance Stroll viel Kritik anhören. Erst fiel diese sehr negativ aus, weil der 18-Jährige mit drei Ausfällen in seine GP-Karriere gestartet ist. Auch in den folgenden drei Rennen gab es keine WM-Punkte für den Formel-3-Champion von 2016. Immerhin kam er den Punkterängen in Russland als Elfter schon sehr nahe.
Erst beim siebten Rennen – seinem Heimspiel in Montreal – holte Stroll seine ersten WM-Zähler. Mit dem neunten Platz sammelte er zwei der begehrten Punkte. Beim darauffolgenden Rennen in Baku schaffte er es sogar als Dritter ins Ziel und durfte damit seinen ersten Podestplatz feiern. Spätestens seit diesem Erfolg fällt die Kritik am Milliardärssohn sehr viel positiver aus.
Für den vierfachen Weltmeister Alain Prost ist das ein Beweis dafür, dass man den Kanadier nicht zu früh beurteilen sollte. Der Franzose erklärte gegenüber der Zeitung «Le Journal de Montreal»: «Er wurde schon kritisiert, bevor er seine Karriere überhaupt in Angriff genommen hat. Und ich sagte vor der Saison, dass es schwierig für ihn wird, mit seinem jungen Alter und seinem Mangel an Erfahrung. Klar hat er in einem 2014er-Auto getestet, doch es war logisch, dass er noch sehr viel Neues lernen muss, speziell angesichts der schnelleren Autos in diesem Jahr.»
«Wer die Formel 1 kennt, weiss genau, wie schwierig der Anfang ist», betont Prost. «Man schaue sich nur Stoffel Vandoorne an. Er wurde als eine der grössten Nachwuchshoffnungen überhaupt gehandelt und tut sich seit Beginn schwer. Aber er wird immer besser klarkommen, und das Gleiche gilt auch für Lance.»
Der 51-fache GP-Sieger ist auch überzeugt, dass der familiäre Hintergrund des Sprosses von Mode-Mogul Lawrence Stroll dessen GP-Karriere negativ beeinflusst hat. «Das sorgt für eine Extraportion Druck.» Und er fordert: «Wir müssen Lance mehr Zeit lassen und können seine Leistung erst nach dieser Saison beurteilen.»