Einführung Halo-Kopfschutz: Formel-1-Stars uneinig
Die FIA lud die Medien in Ungarn zur Pressekonferenz, in der noch einmal die Gründe für die Einführung des Halo-Kopfschutzes aufgezählt wurden. Natürlich wurden auch die GP-Stars selbst zu ihrer Meinung über den umstrittenen Kopfschutz befragt. Und dabei zeigte sich: Die Piloten sind sich immer noch uneins, wenn es um den am Cockpit angebrachten Schutzring geht.
So sprachen sich etwa Sebastian Vettel, Sergio Pérez und Fernando Alonso für den Halo aus. Vettel erklärte: «Wenigstens schränkt er die Sicht nicht ein.» Er betonte aber auch: «Ich kann verstehen, dass die Leute das so etwas nicht auf ein Formel-1-Auto gehört. Andererseits muss man auch sehen, dass sich die Welt weiterdreht und man sich weiterentwickelt. Es wäre ignorant und dumm, etwas abzulehnen, was unsere Sicherheit in gewissen Situationen verbessert.»
Fernando Alonso stimmt dem vierfachen Champion zu: «Ich denke, dass die Sicherheit an erster Stelle steht. Wenn der Halo bei vielen tödlichen Unfällen der letzten 10 bis 15 Jahre eine Hilfe gewesen wäre, dann sollten wir ihn alle nur zu gern einsetzen. Was das Aussehen angeht, kümmert mich das ehrlich gesagt wenig. Für mich steht es ausser Frage.»
Auch Sergio Pérez gehört zu den Befürwortern. Der Force India-Pilot, der bald Papa wird, betont: «Ich bin dafür, denn die Sicherheit ist das Wichtigste. Hätten wir den Halo bereits jetzt, dann hätten wir in den letzten sechs oder sieben Jahren wahrscheinlich mindestens ein Leben retten können. Wir haben hier in der Formel 1 sehr clevere Ingenieure, deshalb glaube ich, dass die Teams den Halo verbessern werden.»
Etwas differenzierter sieht sein Teamkollege Esteban Ocon die neueste Bemühung, den Schutz im Cockpit-Bereich zu erhöhen. «Man kann dafür oder dagegen sein, aber die Lösung verbessert die Sicherheit, und in dieser Hinsicht können wir uns nicht beklagen. Natürlich ist der Halo nicht die ästhetisch beste Lösung, aber es ist die Beste, die die FIA zur Hand hat, und wir sind froh, dass der Automobilweltverband die Sicherheit stetig verbessert. Ausserdem bin ich mir sicher, dass wir in Zukunft eine Lösung finden werden, mit der alle Glücklich sein Können.»
Sehr viel deutlichere Worte findet Max Verstappen. Der Niederländer erklärt mit Blick auf die Halo-Diskussion: «Ich mag ihn nicht. Natürlich, letztlich müssen wir die Entscheidung der FIA respektieren, doch ich denke, seit wir das virtuelle Safety-Car eingeführt haben, haben wir das Risiko schon deutlich minimiert. Ausserdem ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Rad abfliegt, relativ gering, da auch die Befestigung verbessert wurde. Deshalb kann ich nicht wirklich nachvollziehen, warum wir es brauchen.»
Noch klarer fällt das Urteil von Kevin Magnussen aus: «Ich bin dagegen, denn ich finde, das hat nichts mit der Formel 1 zu tun. Es sollte einen schlaueren Weg geben, die Sicherheit zu verbessern. Ganz generell glaube ich nicht, dass die Sicherheit immer an erster Stelle kommt. Es gibt einen Punkt, an dem die Sicherheit zu hoch ist, weil dann die Spannung leidet. Und ich glaube, dass die Formel 1 auch wegen der Gefahr, die in ihr steckt, so populär ist.»