Kevin Magnussen zu Fahrer-Stunk: «Will keine Freunde»
Kevin Magnussen
In Ungarn hatte Nico Hülkenberg über den Fahrstil von Kevin Magnussen geschmimpft, in Belgien konnte Sergio Pérez nur schnaufen: «So unfair, dieser Magnussen!» Dies, nachdem ihn der Däne brutal zusammengeschnitten hatte. Auch Sky-Formel-1-Experte Marc Surer sagt unverblümt: «Magnussen ist ein linker Hund.»
Kleiner Rückblick zum Hungaroring. «Leck meine Eier, Liebling», ist ein Satz, den wir im Rahmen einer Formel-1-TV-Übertragung eher selten hören. Genau das warf Kevin Magnussen dem Renault-Fahrer Nico Hülkenberg an den Kopf, als sich der Deutsche vor laufender Kamera zum Dänen begab, um ihm voll triefender Ironie zu gratulieren, «dass du der unsportlichste Fahrer im Feld bist».
Was war passiert? Renault-Fahrer Hülkenberg wollte in der 61. Runde des Ungarn-GP in Kurve 2 aussen am Haas-Piloten vorbei, der liess seinen Wagen sehr weit nach rechts tragen, worauf sich Hülkenberg neben der Bahn wiederfand. Dafür gab es von der FIA-Rennpolizei fünf Strafsekunden für Magnussen. Nach dem Rennen stellte Nico seinen Widersacher zur Rede, der gerade ein Interview fürs norwegische Fernsehen gab. Hülkenberg deponierte seine Kritik. Worauf Magnussen versetzte: «Leck meine Eier, Liebling.»
Im Rückspiegel betrachtet kann Le-Mans-Sieger Nico Hülkenberg über den Ausbruch von Kevin Magnussen nur lachen. «Ich wünschte, es würden so viele Leute angeregt über das Rennen diskutieren wie über dieses kleine Scharmützel. Wir haben im Moment andere Herausforderungen in der Formel 1 als die Behandlung der Hoden eines Möchtegern-Verstappen. Mit ihm ist es wie mit einem kleinen Bruder: Man weiss, dass er sich nicht anders wehren kann und deshalb ist es leicht, es mit einem Lächeln hinzunehmen.»
Als sich Pérez in Spa-Francorchamps am Funk über Magnussen beschwerte, twitterte Mercedes-Benz mit einem Augenzwinkern: «Wir erkennen am Horizont eine Diskussion auftauchen, bei welcher es sich um Weichteile und Honig drehen könnte.»
An Haas-Fahrer Magnussen perlt Kritik ab wie der Regen an einer gut imprägnierten Pellerine eines Francorchamps-Besuchers: «Ich habe mir das nochmals in aller Ruhe angeschaut. Mein Fahrstil war hart», so Kevin in der dänischen Ekstra Bladet. «Aber die Leute müssen schon verstehen, dass ich das Beste versuche und dafür fahre ich eben hart. Manchmal bedeutet das auch, die Zitrone richtig auszuquetschen und einen Fuss über die Grenze hinaus zu setzen. Ich bin nicht in der Formel 1, um hier neue Freunde zu gewinnen, ich bin hier, um gute Ergebnisse einzufahren.»
Frage an Magnussen wie an Hülkenberg: Hast du mit dem Anderen gesprochen?
Kevin: «Nein, haben wir nicht, und das werden wir auch nicht.»
Nico: «Nein, und es gibt auch nichts zu klären.»