Alain Prost: «Sieben Titel für Hamilton? Lächerlich!»
Alain Prost
Lewis Hamilton ist vierfacher Formel-1-Champion. Mit dem Titelgewinn in Mexiko hat er mit Alain Prost und Sebastian Vettel gleichgezogen. Noch öfter Weltmeister geworden sind nur Juan Manuel Fangio (fünf Mal) und der grosse Michael Schumacher (sieben Mal).
Hamilton steht inzwischen bei 62 Siegen, hinter ihm liegt der ebenfalls vierfache Titelgewinner Alain Prost mit 51 GP-Triumphen, vor ihm Schumi mit 91 Siegen. Das scheint unerreichbar wie die sieben Titel von Schumacher. Oder doch nicht?
Hamilton selber hat diese Frage in Mexiko mit einer eleganten Kurve beantwortet: «Zunächst mal wissen wir alle, wie aussergewöhnlich Michael war. Das ist auch der Grund, warum seine Rekorde solchen Bestand haben. Und einige davon werden wohl für immer sein. Wenn ich in eine Saison gehe, dann setze ich mir kein bestimmtes Ziel für einen Rekord. Mein Ziel ist eher, weiter an mir zu arbeiten und mich in jenen Bereichen zu verbessern, von denen ich noch nicht so überzeugt bin.»
Prost sieht die Ausgangslage für Hamilton ein wenig anders und sagt gegenüber f1i.com: «Ein Fahrer wird auf so eine Frage nie eine Antwort geben. Ein Fahrer lebt nur von einem Grand Prix zum nächsten – Training, Quali, Rennen. Anders sollte ein Rennfahrer auch gar nicht denken. Nun von sieben Titeln für Hamilton zu reden, das ist lächerlich.»
Der 62jährige Franzose sagt aber nicht, dass dies für Hamilton unmöglich sei: «Rekorde sind nun mal dazu da, um gebrochen zu werden. Und Lewis hat schon einige Bestmarken geknackt, von welchen wir geglaubt hatten, dass sie ausser Reichweite seien. Nehmen wir nun die Anzahl Pole-Positions.»
Diese Bestmarke hat Hamilton in diesem Jahr an sich gerissen: Er hat nacheinander Ayrton Senna (65) und Michael Schumacher (68) überholt und steht derzeit bei 72 Bestzeiten.
Prost weiter: «Gleichzeitig müssen wir das alles relativieren. Es gibt mehr WM-Läufe pro Saison als früher. Die Autos sind standfester. Also verändert sich alles, und die Bestmarken purzeln. Klar erzeugt das alles feurige Diskussionen zwischen den Fans, welcher Pilot denn nun der Bessere sei. Da hat jeder seine eigenen Vorstellungen. Fest steht für mich nur eines – mit den vier Titeln hat Lewis eine neue Dimension erreicht.»