Sir Jackie Stewart: «Lewis Hamilton kann noch mehr»
Lewis Hamilton und Sir Jackie Stewart
Jahrelang hat der dreifache Formel-1-Champion Sir Jackie Stewart seinen britischen Landsmann Lewis Hamilton kritisiert. Er vernachlässige wegen seines extravaganten Lebensstils den Sport, meinte der Schotte; Hamilton sei zu jung, um ein wahrlich grosser Rennfahrer zu sein. Doch nach dem vierten Titelgewinn von Hamilton streut Stewart dem Mercedes-Fahrer Rosen.
«Lewis hat den Titel vollauf verdient», meint der Weltmeister von 1969, 1971 und 1971. «Vor allem dank seiner tollen zweiten Saisonhälfte. Er ist ausserordentlich gut gefahren», stellt Stewart auf der offiziellen Formel-1-Seite fest. «Viele haben mich gefragt, was es bedeute, dass Hamilton meine drei Titel nun überholt habe. Eine Marke, die 44 Jahre lang Bestand hatte, eine lächerlich lange Dauer. Für mich gibt es da nichts zu bedauern – früher oder später würde auch dieser Rekord fallen, das war mir immer klar. Ich finde es höchstens schade, dass das kein britischer Pilot früher geschafft hat.»
Wie geht es nun weiter? Stewart: «Ich sehe keinen Grund, wieso Hamilton nicht noch weiter vordringen kann und auch die Marken von Schumacher und Fangio angreift. Und ich wünsche ihm dazu alles erdenklich Gute. Er hat für seine vier Titel jede Anerkennung verdient.»
«Ich zweifle keine Sekunde daran, dass er sich seit seinem ersten Titel 2008 mit McLaren zu einem besseren Piloten entwickelt hat. In unserem Geschäft lernt ein Rennfahrer nie aus. Und dies wird bei ihm auch so weitergehen. Ich glaube nicht, dass Hamilton sein wahres Potenzial schon erreicht hat.»
«Ich für meinen Teil habe mich verhältnismässig früh zum Rücktritt entschieden, da war ich 34 Jahre alt. Es kommt früher oder später die Zeit, wenn Rücktritt für einen das Richtige ist. Ich bin sicher, er wird diesen Zeitpunkt gut wählen. Aber mit 32 ist er weiter am Reifen.»
«Klar profitiert Hamilton auch davon, dass er für zwei der besten Rennställe gefahren ist, McLaren und Mercedes. Und er hat die richtige Entscheidung getroffen, damals das Team zu wechseln. Fangio hat fünf Titel geholt, aber mit vier verschiedenen Marken – mit Alfa Romeo, Ferrari, Mercedes und mit Maserati. Warum er das getan hat? Weil er spürte, welcher Rennstall das beste Auto haben würde. Und das ist ein Teil des Erfolgs aussergewöhnlicher Rennfahrer. Du musst die richtigen Entscheidungen treffen. Erst wenn auch die Technik auf höchstem Niveau ist, kann du dein Talent ideal umsetzen.»