Formel 1: Die Wahrheit über Max Verstappen

Lewis Hamilton: «3 Motoren pro Saison – echt ätzend!»

Von Adam Cooper
Lewis Hamilton: «An den fetteren Hinterreifen habe ich richtig Freude»

Lewis Hamilton: «An den fetteren Hinterreifen habe ich richtig Freude»

​Gemäss Reglement mussten die Formel-1-Teams 2017 mit vier Antriebseinheiten pro Fahrer auskommen. 2018 wird alles noch schlimmer: Da gibt es nur noch drei Motoren! Lewis Hamilton stinkt das.

Das Formel-1-Reglement besagt: Wer mehr als vier Antriebseinheiten pro Saison und Fahrer verwenden muss, der wird bestraft. In der Praxis hat das dazu geführt, dass am Samstagabend Fans und Fachleute über einer möglichen Startaufstellung brüten – denn die ganzen Strafversetzungen erzeugen immer wieder Verwirrung.

Die Umsetzung hat auch gezeigt: Mit Stand Brasilien sind bislang nur elf Fahrer mit den vier Motoren ausgekommen – Hamilton, Bottas, Räikkönen, Pérez, Ocon, Massa, Stroll, Grosjean, Magnussen, Ericsson und Wehrlein, ein wenig mehr als die Hälfte des Feldes.

Bei diesen elf Piloten finden wir fünf Ferrari-motorisierte, sechs vertrauen auf Mercedes-Power. Anderes formuliert: Sämtliche Fahrer von Renault (Red Bull Racing, Werksrennstall, Toro Rosso) mussten Strafen hinnehmen, dazu beide Honda-Piloten bei McLaren.

Es wird noch übler: Als angebliche Sparmassnahme wird es 2018 nur noch drei Motoren pro Fahrer und Saison geben. Die Denke im Fahrerlager: Wenn die Motorhersteller es 2017 schon nicht schaffen, mit vier Einheiten über die Saison zu kommen, wie sollen sie das im kommenden Jahr dann mit drei schaffen? Zumal wir ein Rennen mehr haben. Im Schnitt muss ein Motor also sieben GP-Wochenenden verkraften!

Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton hat sich in Brasilien zur Motorsituation geäussert. Der Engländer ist der Ansicht: «Am Sonntag in Brasilien habe ich den Motor erstmals voll belasten können. Das war schön, denn normalerweise musst du mit dem Triebwerk sehr behutsam umgehen. Ich drehe sonst immer Leistung herunter, um das Aggregat zu schonen. Meine Jungs meinen dann jeweils, ich könne ruhig ein wenig mehr Power geben, aber ich sage stets – nein, mir ist das lieber so. Und dann versuche ich das halt mit meinem Fahrstil zu kompensieren. Es ist eine tief verwurzelte Angst, dass mir das Gleiche passiert wie damals in Malaysia 2016, als mein Motor hochging.»

«Die Vorstellung, dass wir pro Saison mit nur noch drei Motoren auskommen müssen, ist echt ätzend. Wir fahren sollten viel mehr angreifen können. Die Formel 1 sollte doch ein Sprint sein.»

Im kommenden Jahr werden die Autos noch schwerer, und der vierfache Weltmeister übertreibt: «Bald sind wir in Sachen Gewicht auf NASCAR-Niveau. Die Bremsdistanzen werden immer länger, die Bremsen werden noch mehr am Limit sein. Ich weiss, das klingt jetzt alles negativ. Aber als Racer willst du ein quicklebendiges, schnelles Auto. Du willst jede Runde damit attackieren können. Und so ist das heute nun mal nicht.»

«Stattdessen ist es eher eine Art Management, dass wir betreiben, um die Technik zu schonen, und ich glaube nicht, dass dies für die Fans besonders aufregend ist. Es hat schon seine Gründe, wieso die elektrisierendsten Grands Prix Regenrennen sind. Schaut euch an, wie vor einem Jahr Verstappen in Brasilien durchs Feld pflügte. Das ist doch aufregend!»

«Wie sollen wir für die Zukunft vorgehen? Ich persönlich glaube – das Motorkontingent noch weiter einzuschränken, das ist nicht der richtige Weg.»

Aber es ist auch nicht alles schlecht. Hamilton weiter: «Durch meinen Unfall und den Start aus der Box mit frischem Motor konnte ich im Rennen volle Kanne fahren, das hat gutgetan. Und ich freue mich darauf, das in Abu Dhabi nochmals zu tun. Ich liebe auch die breiteren Reifen, die wir dieses Jahr haben. Du schaust dir das Auto an und denkst – wieso haben wir das nicht schon viel früher getan? Am liebsten würde ich sie noch fetter machen! Mehr mechanischer Grip, das bedeutet, dass wir uns als Piloten noch mehr einbringen können, das würde den Rennsport begünstigen. Genau so etwas brauchen wir.»

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