Abu Dhabi-Test von Pirelli: Extrawurst für McLaren
Fernando Alonso vor Sebastian Vettel
Im vergangenen Jahr testeten mit Versuchsreifen für 2017 nur die Top-Teams Mercedes-Benz, Ferrari und Red Bull Racing. In diesem Jahr jedoch kommen alle Rennställe zum Reifentesten – und dies an ganz verschiedenen Orten. So wird auf insgesamt sieben verschiedenen Pisten gearbeitet. Der Testbetrieb auf möglichst vielen Rennstrecken und bei ganz unterschiedlichen klimatischen Bedingungen soll sicherstellen, dass Pirelli so viele Informationen wie irgend möglich sammeln kann.
Gemäss Abmachung mit der FIA verwenden die Rennställe dabei die aktuellen Autos und immer je ein Fahrzeug. Aber dem Autoverband musste vorab verraten werden, welches Chassis zum Einsatz kommt, welcher Motor im Heck steckt, welcher Pilot am Lenkrad sitzt und welche aerodynamische sowie elektronische Konfiguration seines Renners er dabei zur Verfügung hat.
Verboten ist, den Pirelli-Test zum Ausloten neuer Teile zu entfremden. Die FIA garantiert auch, dass alle Daten beim jeweiligen Test den anderen Rennställen offengelegt werden. Die Teams dürfen überdies, sofern sie das wollen, Beobachter zum Test der gegnerischen Rennställe entsenden.
Das Programm 2017 so sah so aus:
18./19. April: Ferrari in Bahrain
16./17. Mai: Renault und Toro Rosso in Barcelona
31. Mai/1. Juni: Red Bull Racing in Paul Ricard (Regenreifentest)
29./30. Juni: Red Bull Racing in Paul Ricard
18./19. Juli: Williams und Haas in Silverstone
19./20. Juli: McLaren-Honda in Magny-Cours
1./2. August: Mercedes auf dem Hungaroring
3./4. August: Ferrari in Barcelona
7./8. September: Mercedes in Paul Ricard
31. Oktober/1. November: Sauber und Force India in Mexiko
14./15. November: McLaren-Honda in Interlagos
Wegen der Überfallserie in Brasilien liess Pirelli in Absprache mit McLaren den Test in Brasilien platzen. Die Arbeit wird nun in Abu Dhabi nachgeholt.
Die Regel hat Bestand, wonach immer nur ein Auto im Einsatz ist. Weil aber McLaren Arbeit aufzuholen hat, reichte Pirelli an F1-Rennchef Charlie Whiting das Gesuch in, dass die Engländer am 28. und 29. November zwei Fahrzeuge einsetzen können.
Eingeplant für die Arbeit mit den neuen Pirelli-Reifen, die in Abu Dhabi vorgestellt wurden, sind die Stammfahrer Fernando Alonso (der im nahen Dubai einen Wohnsitz hat) und Stoffel Vandoorne, dazu auch der neue dritte Mann, Formel-3-Champion Lando Norris.
An sich war geplant, dass McLaren in Brasilien mit den harten Reifen ausrückt. Pirelli-Formel-1-Projektleiter Mario Isola in Abu Dhabi: «Das würde hier aber keinen Sinn machen. Wir haben daher ein anderes Testprogramm zusammengestellt. Jetzt brauchen wir nur noch grünes Licht von der FIA.»
Es wäre nicht das erste Mal, dass 2017 ein Team gleich zwei Autos gleichzeitig auf der Testbahn hat: Mercedes-Benz hat das im August auch in Ungarn getan – Valtteri Bottas arbeitete damals für Pirelli, der junge George Russell an Entwicklungen in Sachen Aerodynamik und Fahrwerk.