Lance Stroll (Williams): «Kenne Robert Kubica nicht»
Lance Stroll
Pascal Wehrlein ist überzeugt, er habe für 2018 noch Chancen bei Williams. Wenn dem so wäre, dann würde der englische Traditionsrennstall den jungen Deutschen beim Abu Dhabi-Test ins Auto setzen. Tun sie aber nicht. In den weissen Rennwagen schlüpfen vielmehr der Pole Robert Kubica und der Russe Sergey Sirotkin. Der eine bringt viel Talent mit, der andere viel Geld.
Der vierfache Formel-1-Champion Lewis Hamilton über Robert Kubica: «Er ist eines der grössten Talente, gegen die ich je gefahren bin. Hätte er seine Karriere normal fortsetzen können, wäre er längst Weltmeister.»
Der heute 32jährige Pole hatte sich bei einer Rallye im Februar 2011 schwerste Armverletzungen zugezogen. Kurz zuvor hatte er mit seinem Renault bei einem Wintertest Bestzeit erzielt. Kubica, Kanada-GP-Sieger und WM-Vierter 2008 mit BMW-Sauber, galt als kommender Weltmeister, Fernando Alonso wollte ihn zu Ferrari holen. Dann kam der Unfall.
Jahre hat es gedauert, bis Kubica seinen rechten Arm wieder so brauchen kann, dass ein Einsatz im GP-Renner überhaupt möglich ist. 30 Operationen waren dazu nötig. Ein Test mit Renault in Valencia im vergangenen Juni zeigte – das alte Feuer lodert noch.
Vor allem jedoch konnte Kubica unter Beweis stellen, dass er eine Quali- und Rennsimulation ohne körperliche Beschwerden fahren kann. Bei einem zweiten Test im Juli in Le Castellet hat Renault Gewissheit erhalten, dass der frühere Werksfahrer den alten Speed hat. Einen Vertrag gab es dennoch nicht – Renault entschied sich für die Red-Bull-Leihgabe Carlos Sainz.
Mit Nico Rosberg als Weichensteller eröffnete sich die Möglichkeit Williams. Kubica testete zwei Mal für die Briten, mit einem 2014er Fahrzeug, in Silverstone und auf dem Hungaroring. Nun folgt der Test in Abu Dhabi.
Aber was sagt eigentlich Lance Stroll zu seinem möglichen Stallgefährten für 2018? «Ich will einfach einen Fahrer an meiner Seite, der ein Mannschaftsspieler ist», sagt der 19jährige Kanadier. «Unterm Strich bist du ganz auf deine eigene Aufgabe konzentriert und achtest nicht so darauf, was in der Box nebenan passiert.»
Der Sensationsdritte von Baku sagt weiter: «Gleichzeitig ist es mir natürlich wichtig, ein gutes Verhältnis zum Stallgefährten zu haben. Eine Schlacht mit dem anderen Piloten kann dazu führen, dass du das Team teilst, das zieht alle runter. Du willst einen Fahrer, der dich auf den Zehenspitzen hält. Jemanden, der in der Blüte seines Könnens fährt. Nur so kannst du dich selber als Rennfahrer verbessern.»
Der gegenwärtige WM-Elfte aus Montreal sagt weiter: «Letztlich ist das die Entscheidung von Williams. Ich kenne Robert Kubica nicht. Aber natürlich weiss ich, was er früher geleistet hat und welch fabelhafte Begabung er hat. Wo er in Sachen Fitness steht, kann ich nicht sagen.»