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Williams 2018: Wieso Robert Kubica ausgebremst wurde

Von Mathias Brunner
​Noch vor Ende des kommenden Wochenendes wird Williams bekannt geben: 2018 wird mit Lance Stroll (19) und Sergey Sirotkin (22) gefahren, der Pole Robert Kubica (32) geht leer aus. Einmal mehr.

In England pfeifen es die Spatzen von den Dächern: Bei Williams in Grove sei die Entscheidung gefallen, wer 2018 für den drittältesten Formel-1-Rennstall (nach Ferrari und McLaren) antreten wird – der 19jährige Lance Stroll aus Montreal und der 22jährige Sergey Sirotkin aus Moskau.

Trotz dreier Testfahrten geht der Pole Robert Kubica damit leer aus. Der 32-Jährige hatte sich grosse Hoffnungen auf eine Rückkehr als GP-Fahrer gemacht. Nachdem ihm schon im Sommer Renault die kalte Schulter gezeigt hatte und es nun auch mit einer Rückkehr bei Williams Essig ist, scheinen die Chancen minimal, dass wir den WM-Vierten von 2008 je nochmals bei einem Grand Prix erleben werden.

Die anderen Teams werden sich sagen: Wenn Kubica für Renault und auch für Williams nicht gut genug war, nach mehreren Tests in Gelb und in Weiss, wieso sollen dann wir ihn nehmen?

Auch in Russland gilt es als beschlossene Sache, dass Sergey Sirotkin (2015 und 2016 Gesamtdritter der GP2-Serie, 2017 dritter Mann von Renault) Williams-Fahrer wird. Die Nachrichtenagentur Tass berichtet, dass Williams das am kommenden Freitag bestätigen werde.

Igor Yermelin, Chef der russischen Motorsport-Föderation, sagt gegenüber dem Sportportal Sportbox: «Alle russischen Rennsportfans hoffen darauf, dass schon sehr bald offiziell wird – Sirotkin fährt Williams. Meinen Informationen zufolge schreiten die Gespräche voran, das Management von Sergey und SMP Racing arbeiten sehr hart an diesem Ziel.»

SMP und andere Geldgeber sollen ein Paket im Wert von 17 Millionen Euro geschnürt haben, das sie zu Williams bringen. Das ist wohl mehr als Kubicas Geldgeber zu zahlen bereit waren. Zudem konnte Sirotkin bei den Abu-Dhabi-Tests durch seinen Speed überzeugen.

Nicht zu vergessen: Auch die Formel-1-Führung sieht es nicht ungern, wenn unter den 20 Piloten weiterhin ein Russe im Startfeld auftaucht – nachdem Daniil Kvyat seinen Platz im Red-Bull-Förderprogramm verloren hat.

Hinter SMP steht der Besitzer der SMP-Bank, Boris Rotenberg (60), ein enger Freund von Staats-Chef Putin. SMP unterstützt eine ganze Reihe junger Piloten, im Rahmen des grössten Förderprogramms für russische Rennfahrer.

Rotenberg hat sein Vermögen in der Baubranche gemacht, vorwiegend mit der Konstruktion von Gasleitungen (daher eine enge Verbindung zum Staats-Konzern Gazprom) sowie von chemischen Anlagen und Produkten.

Zusammen mit seinem älteren Bruder Arkady Rotenberg besitzt Boris die SMP (eine 2001 gegründete Bank); darüber hinaus gehört den Rotenbergs die «SGM Group», in welcher die Bau-Aktivitäten gesammelt sind (vorwiegend Stahl-Leitungen für Gazprom).

Die Bank SMP operiert in rund 40 russischen Städten mit mehr als 100 Geschäftsstellen, die Hälfte davon alleine im Grossraum Moskau, Ableger gibt es auch in Lettland. SMP betreibt mehr als 9000 Bank-Automaten und hat sich nach zwölf Jahren unter die 40 grössten Finanz-Institute von Russland geschoben.

SGM steht für «Stroy Gaz Montazh» (Strom, Gas, Montage) – die Gruppe ist der Haupt-Auftragnehmer des Industrie-Riesen «Gazprom» zum Bau von Öl- und Gas-Leitungen. Gazprom wiederum ist das grösste Erdgasförder-Unternehmen der Welt (Umsatz 2011: 120 Milliarden Euro) und der grössten Arbeitgeber Russlands (rund 450.000 Fachkräfte). Der russische Staat hält 50 Prozent am Unternehmen Gazprom plus eine Aktie, im Aufsichtsrat hält die Regierung die Mehrheit der Sitze. Die Beziehung zwischen Gazprom und SMP/SGM gründet auf der Freundschaft zwischen Putin und Rotenberg. Sergej Zlobin, der erste Russe in einem Formel-1-Rennwagen (mit Minardi), ist bis heute im Dunstkreis von Gazprom und SMP geblieben: Er fuhr mit Rotenberg im Ferrari Langstrecken-Rennen.

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