Adrian Newey über Halo: «Hässlich, aber auch nötig»
Adrian Newey ist wie Sebastian Vettel überzeugt: Wenn der Halo Leben rettet, muss er in der Formel 1 zum Einsatz kommen
In den nächsten Wochen entstehen in den Formel-1-Werken die Renner für die Saison 2018. Im zweite Jahr nach der umfassenden Regeländerung, die den Look der Fahrzeuge deutlich verändert hat, steht die Einführung einer umstrittenen Neuerung an: Der Kopfschutz Halo, der die Sicherheit im Cockpit-Bereich erhöhen soll, wird im nächsten Jahr alle GP-Renner zieren – was für viel Unmut sorgt.
Denn der Schutzring kommt optisch nicht gut an – und zwar nicht nur bei den Fans, sondern auch bei vielen Fahrern. So erklärte etwa Haas-Pilot Kevin Magnussen mit Blick auf den Halo geradeheraus: «Was scheisse aussieht, ist auch scheisse.»
Auch Red Bull Racing-Technikchef Adrian Newey findet deutliche Worte, wenn es um den Heiligenschein geht. Das Formel-1-Konstruktionsgenie stellt im Facebook-Live-Interview von Sky Sports F1 klar: «Es ist nicht von der Hand zu weisen: Der Halo ist hässlich, anders lässt sich das nicht ausdrücken.»
Dennoch sieht er die jüngste Sicherheitsmassnahme des Automobilweltverbands FIA nicht nur kritisch, wie Newey betont: «Ich muss gestehen, ich habe gemischte Gefühle, wenn es um den Halo geht. Denn ich denke, dass alles gut ist, was ein Rennauto sicherer macht. Es ist fürchterlich, wenn sich ein Rennfahrer im Auto schwer verletzt oder sogar stirbt.»
Und der Ingenieur erinnert sich: «Vor drei Jahren war ich an der Beerdigung von Justin Wilson. Dort die Trauer in den Gesichtern seiner Familienangehörigen zu sehen, war schrecklich. Deshalb müssen wir für den Halo sein, wenn er die Rennautos sicherer macht.» Gleichzeitig erklärt er: «Aber der Ingenieur in mir sagt auch, dass sicherlich eine bessere Lösung als diese doch sehr ungeschickte und hässliche Variante gefunden werden kann.»
«Wir müssen mehr Untersuchungen anstellen», ist Newey überzeugt, und erklärt: «Ein geschlossenes Cockpit wäre optisch sicherlich viel attraktiver, aber dann hat man halt keine offenen Cockpits mehr, was vielen wichtig ist. Das muss genauso berücksichtigen wie die Tatsache, dass die in der Formel 1 eingeführten Änderungen auch in den kleineren Formelklassen umgesetzt werden müssen. Man kann ja nicht sagen, dass das Leben eines Formel-4-Fahrers weniger wert ist. Deshalb müssen wir eine Lösung finden, die sich auf alle Klassen übertragen lässt.»