Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Paddy Lowe verteidigt Motoren-Limit für 2018

Von Rob La Salle
Williams-Technikchef Paddy Lowe

Williams-Technikchef Paddy Lowe

Bereits in diesem Jahr bereitete das Limit von vier Antriebseinheiten vielen Formel-1-Teams Probleme. Dennoch werden die Regeln für 2018 noch strenger. Das macht Sinn, glaubt Williams-Technikchef Paddy Lowe.

Die Formel 1 erlebte in diesem Jahr eine echte Strafenflut. Daran ist vor allem das strenge Motoren-Kontingent schuld, das den Teams pro Fahrer und Saison nur den Einsatz von vier Antriebseinheiten straffrei erlaubte. Für jede weitere Komponente, die eingebaut werden musste, hagelte es schmerzliche Strafversetzungen in der Startaufstellung.

Und das passierte oft: Zusammengerechnet wurden die GP-Stars um mehr als 800 Startpositionen zurückversetzt, weil sie neue Teile einsetzen mussten. Im Verlauf der Saison wurden die Auswirkungen der strengen Motor-Regeln immer deutlicher. Im US-GP starteten etwa nur die Top-5-Piloten von jenen Positionen, die sie auch im Qualifying erkämpft hatten.

Angesichts dieser Zahlen darf die geplante Verknappung des Kontinents auf drei MGU-H-Einheiten, Turbolader und Verbrennungsmotoren sowie je zwei Einheiten der MGU-K, des Energiespeichers und der Kontroll-Elektronik in Frage gestellt werden. Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner bezeichnete das Vorhaben angesichts der Verlängerung der WM auf 21 Rennen als «total verrückt».

Das ist aus seiner Sicht verständlich, schliesslich litten vor allem jene Teams, die mit Antriebseinheiten aus dem Renault-Werk in Viry-Châtillon unterwegs sind, sowie die Honda-befeuerten McLaren-Stars unter dem strengen Motor-Limit. Und zur ersten Gruppe gehört auch Red Bull Racing.

Das Team aus Milton Keynes tritt zwar offiziell mit Partner Aston Martin als Motorenmarke auf, im Heck von Max Verstappen und Daniel Ricciardo brummt aber ein Renault-Motor. Auch die Red Bull-Nachwuchsschmiede Toro Rosso setzte in diesem Jahr noch auf die französischen Triebwerke. 2018 wird das Team aus Faenza (Italien) aber mit Honda zusammenspannen.

Die Rennställe, die mit den zuverlässigen und starken Mercedes-Motoren ausgerüstet werden, hatten hingegen weniger Probleme mit der Standfestigkeit und kassierten entsprechend auch weniger Strafen. Kein Wunder also, dass Williams-Technikchef Paddy Lowe nichts von einer Lockerung des Motoren-Limits hören will.

Der 55-jährige Brite verweist auf die Tatsache, dass die Herausforderung vor allem für die Hersteller der Antriebseinheiten gross ist: «Wir haben dieses System 2015 beschlossen, um die Kosten für die Motoren-Kunden zu senken und der Preis der Antriebseinheiten wurde auf dieser Grundlage berechnet. Der Druck liegt also bei den Herstellern, die mit den Kosten klarkommen müssen.»

«Als Kundenteam sehen wir natürlich die Vorteile bei der Preisstruktur. Wir müssen verstehen, wenn etwas gut läuft in der Formel 1», betont Lowe, der überzeugt ist: «Wenn wir jetzt wieder zu vier Motoren zurückgehen, dann hat das höhere Kosten zur Folge.» Deshalb will er auch keine Regeländerung unterstützen.

Der Automobilweltverband FIA hat in dieser Woche die Regeln für die Motor-Strafen vereinfacht. Ab 2018 gilt: Wer zwei oder mehr neue Motor-Elemente einbauen lassen muss (was bislang 15 Strafrängen entsprach), der startet automatisch von hinten, und zwar in der Reihenfolge, wie diese Strafen ausgesprochen worden sind.

Lowe stellt denn auch klar: «Du hast immer die Wahl, eine Strafe auf dich zu nehmen, oder du schraubst deinen Motor herunter, damit er länger lebt. Ich weiss nicht, wie das bei anderen Motoren ist, aber wenn man einen diesjährigen Mercedes-Motor ein bisschen runtergeht, dann kommt man bereits mit drei Antriebseinheiten pro Saison durch. Das ist Teil des Entwicklungs-Wettbewerbs.»

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