Wehrlein: Sauber-Schwächen überschatteten Leistung
Pascal Wehrlein
Obwohl Pascal Wehrlein in der abgelaufenen Formel-1-Saison zwei Mal in die Punkte fuhr und dabei alle WM-Zähler für Sauber holte, musste er sein Cockpit nach dem Saisonabschluss in Abu Dhabi räumen. 2018 darf Ferrari-Junior Charles Leclerc für das Schweizer Team Gas geben, das als Alfa Romeo Sauber an den Start gehen wird.
Neben dem Monegassen wird Wehrleins Teamkollege Marcus Ericsson um WM-Punkte kämpfen. Der Schwede war in diesem Jahr der einzige GP-Star, der alle Rennen bestritten und trotzdem keine Punkte geholt hat. Doch der 27-Jährige steht in der Gunst der Team-Eigner, die hinter der Schweizer Investmentgesellschaft Longbow Finance stehen. Diese hatte den Rennstall von Peter Sauber im Juli 2016 übernommen.
Seitdem ist viel passiert: Die langjährige Teamchefin und Geschäftsführerin Monisha Kaltenborn räumte ihren Posten im Juni 2017, ihr Nachfolger Frédéric Vasseur gleiste die Partnerschaft mit Alfa Romeo auf, die dem Team aus Hinwil auch den Einsatz aktueller Ferrari-Motoren zusichert. In diesem Jahr mussten Wehrlein und Ericsson mit einem Vorjahres-Modell auskommen – was sich mit fortschreitender Saison zunehmend rächte.
Wehrlein ist denn auch überzeugt, dass seine guten Leistungen angesichts der Unterlegenheit seines Sauber C36-Ferrari nicht zu erkennen waren. Der Deutsche klagt: «In der ersten Saisonhälfte konnte ich noch zeigen, was ich drauf habe, doch in der zweiten Hälfte waren wir oft zu weit weg. Und selbst wenn wir ein gutes Rennen hatten, war das von Aussen schwer zu sehen, weil wir so weit zurücklagen. In Suzuka wurde ich etwa vom Zweitletzten noch überrundet – was kannst du in dieser Situation schon machen!»
Der 23-Jährige, der in Spanien den achten Rang eroberte und in Baku als Zehnter einen weiteren Platz in den Punkten ergattern konnte, erklärt: «Mit Blick auf die Ergebnisse war Spanien das beste Rennen des Jahres für mich, aber wahrscheinlich hatten wir in der zweiten Saisonhälfte bessere Rennen. Das ist nur leider nicht in den Resultaten erkennbar.»
«Malaysia war etwa ein gutes Wochenende. Da hätte ich es fast ins Q2 geschafft und auch das Rennen war ziemlich gut. Auch in Brasilien war die Performance ziemlich gut. Ich glaube, da fehlten nur ein, zwei Zehntel fürs Q2», fügt der WM-Achtzehnte an. Er weiss: «Man kann immer etwas besser machen und rückblickend sieht man dank der gewonnenen Erfahrung, was man hätte anders machen müssen. Aber ich kann guten Gewissens sagen, dass ich immer mein Bestes gegeben habe.»
Nun muss Wehrlein auf eine Chance beim Williams-Team hoffen. Der britische Rennstall hat als letztes Team noch ein Cockpit zu vergeben. Doch für den zweiten Platz neben Lance Stroll interessieren sich viele Fahrer. Neben Wehrlein gehören auch Robert Kubica, Paul di Resta und Daniil Kvyat zu den Kandidaten.