Sebastian Vettel (Ferrari): «Das hat sehr geschmerzt»
Lewis Hamilton und Sebastian Vettel
Die Preisverleihung des Automobil-Weltverbands FIA ist Pflicht. Die ersten Drei der Formel-1-WM werden jeweils für ihre Leistungen ausgezeichnet, und der Gang von Sebastian Vettel nach Paris-Versailles war auch Anlass, um auf eine turbulente Saison 2017 zurückzublicken.
Auf der Wohlfühlskala am weitesten oben: «Unser Doppelsieg in Monte Carlo.» Ganz unten: «Baku.» Dazwischen gab es viele Momente, die Vettel gefreut, aber auch geschmerzt haben.
Der Weltmeister von 2010 bis 2013 erwischte mit Ferrari einen optimalen Start in die WM: Nach dem Monaco-GP lag Vettel 25 Punkte vor seinem Rivalen Lewis Hamilton und schien auf dem besten Weg zu sein, erster Ferrari-Weltmeister seit Kimi Räikkönen 2007 zu werden.
Dann aber lief Hamilton nach der Sommerpause zu Hochform auf: Vom Belgien bis Texas gab es fünf Siege in sechs Rennen für den Mercedes-Star, für Vettel hingegen wurde die Asien-Tournee in Singapur, Malaysia und Japan zum Desaster – drei Rennen, nur ein vierter Platz.
Vettel: «Die WM ging rein mathematisch im drittletzten Rennen in Mexiko verloren, aber wir haben uns weiter auf unser Aufgabe konzentriert.» Ergebnis: In Brasilien konnte Sebastian den fünften Saisonsieg einfahren, es ist sein 47. Sieg in der Formel 1.
Sebastian meint: «Wenn ich alles in allem betrachte, dann dürfen wir uns über ein positives Jahr freuen. Wir hatten ein überaus konkurrenzfähiges Auto. Es ist schön, eine Weltmeisterschaft mit einem Auto bestreiten zu können, das titelfähig ist.»
«Der Triumph von Monte Carlo war am süssesten, weil Ferrari dort eine ganze Weile nicht mehr gewonnen hatte (vor Vettel hatte zuvor letztmals Michael Schumacher 2001 im Fürstentum triumphiert, die Red.) Und dann gleich einen Doppelsieg einzufahren, das war schon sehr schön.»
«Aber wir haben uns auch eine Gelegenheit durch die Finger schlüpfen lassen – so geht das in unserem Sport eben hin und wieder. Es gab einige sehr schmerzhafte Wochen, Rennen, aus welchen wir mehr hätten machen müssen. Es gab umgekehrt aber auch Grands Prix, vor welchen wir eher skeptisch waren, dann aber schöne Ergebnisse einfahren konnten. Mein übelster Montag war sicher jener nach Baku. (Wo Vettel seinem WM-Gegner Hamilton ins Auto fuhr, die Red.) Die Startkollision von Singapur hingegen habe ich als Rennzwischenfall abgehakt.»
Vettel ist grundsätzlich Optimist und denkt längst an 2018: «Das Reglement bleibt weitgehend stabil. Ich glaube, wir haben eine sehr solide Ausgangslage. Wir konnten 2017 um Siege mitreden und uns lange im WM-Rennen halten. Nun muss der letzte Schritt kommen, und der ist bekanntlich der schwierigste.»