Eddie Jordan (Top Gear): Feuer bei Rallye Monte Carlo
Eddie Jordan ist üblicherweise nicht auf den Mund gefallen. Der 69jährige Ire hat immer wieder mit aufsehenerregenden Behauptungen Kontroversen ausgelöst. So wie im vergangenen Sommer.
Mercedes-Teamchef Toto Wolff musste in seiner Medienrunde Tacheles reden: «Eddie Jordan soll endlich aufhören, solche angeblichen Neuheiten zu verbreiten. Ich bin durchaus einer, der Spass an Wortgeplänkeln hat. Aber wenn 1500 Mitarbeiter anfangen, Angst um ihren Job zu haben, und das wegen «Fake News», dann hört der Spass für mich auf. Nochmals: Keiner unserer Geldgeber verlässt uns! Wir hören mit der Formel 1 nicht auf! Wir sind happy hier und wir bleiben hier.»
Wolff war unter anderem deshalb so wütend, weil Eddie Jordan (69) nun schon zum zweiten Mal behauptet hatte, Mercedes würde als Werksrennstall aus der Formel 1 verduften und nur noch als Motorlieferant aufreten – ungeachtet eines Vertrags, der sie zur Teilnahme an der Formel-1-WM bis einschliesslich 2020 verpflichtet.
Anfang Juni hatte Jordan angekündigt: «Mercedes wird gehen, und an ihrer Stelle würde ich es genau so machen. Sie haben alles gewonnen. Es kann für sie nur schlechter kommen. Also wäre es besser, zum Kerngeschäft zurückzukehren – Bau und Einsatz von Kundenmotoren.»
In Baku legte Jordan auf Channel 4 ein paar Schippen nach: Neu behauptete der Mann mit den bunten Hemden, Mercedes versuche derzeit, aus dem Vertrag bis Ende 2020 rauszukommen. Und falls das nicht gelänge, werde man den Rennstall einfach verkaufen. Und zwar Ende 2018.
Eddie Jordan behauptet ferner, der Mercedes-Vorstand habe ein Motorkontingent für McLaren bereits abgenickt. Und die Geldgeber Petronas (Treibstoff und Öl) sowie UBS (Finanzwesen) seien auf dem Absprung. Dies bereits Ende 2017.
Wolff bestreitet das alles als «Fake News».
Jordan nahm von 1991 bis 2005 mit seinem eigenen Grand-Prix-Rennstall an der Formel-1-WM teil. Sein Team gewann vier Rennen, mit Damon Hill und Heinz-Harald Fretzen wurde 1999 der dritte Schlussrang im Konstrukteurs-Pokal errungen. Ende 2005 verkaufte Jordan seinen in Silverstone sesshaften Rennstall, daraus wurde Midland, dann Spyker, schliesslich Force India.
Jordan hat mit einigen spektakulären Vorhersagen Recht behalten. So hielten ihn viele Insider für übergeschnappt, als er behauptete, Lewis Hamilton werde von McLaren zu Mercedes wechseln.
Aber genau so kam es.
Vor kurzer Zeit blieben selbst dem redegewandten Jordan die Worte weg: Der Mann mit der Vorliebe für kunterbunte Hemden nahm für die beliebte TV-Sendung «Top Gear» an Dreharbeiten im Rahmen der Rallye Monte Carlo teil, an der Seite von Chris Harris. Bei einer Bergaufpassage auf Sonderprüfung SS17 gingen im Cockpit seiner blauen Alpine einige Warnleuchten an, da setzte auch schon der Motor aus.
Harris und Jordan stiegen aus und sahen entsetzt, wie erste Flammen aus dem Wagen schlugen. Innerhalb weniger Minuten stand der Wagen im Vollbrand, übrig blieb nur noch ein verkohltes Gerippe.
Harris und Jordan wurde kein Haar versengt.
Anschliessend erzählte Harris: «Mir war klar, dass wir Probleme haben als ich die Tür öffnete und Flammen meinem Arm entlang züngelten. Leider ist das Auto verloren, es tut immer weh, wenn etwas so Schönes zerstört wird.»
Jordan meinte: «Für mich war es ein Traum, einmal eine Sonderprüfung der Monte zu fahren. Der Wagen war wirklich sensationell zu fahren, leichtfüssig wie eine Ballerina. Leider konnten wir unsere Arbeit nicht zu Ende bringen.»