Haug: Gibt nach wie vor Typen wie Schumacher
Norbert Haug und Michael Schumacher
Norbert Haug hat ein sehr spezielles Verhältnis zu Michael Schumacher. Als die Formel-1-Legende im Vorjahr in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen wurde, hielt der frühere Mercedes-Motorsportchef die Laudatio.
Er war erster Chef von Schumacher am Anfang von dessen Karriere und sein letzter nach dessen Comeback und Rückkehr zu den Silberpfeilen. «Michael war der Bannerträger des Automobilsports und ein Leitstern für viele Fahrer auf der ganzen Welt», sagte Haug in einer emotionalen Rede.
Haug, der 2012 als Mercedes-Boss aufhörte, glaubt, dass es immer noch Typen wie Schumacher gibt. Das Problem: «Dass sie weniger eindrücklich rüberkommen, hat vor allem mit den Veränderungen in der Medienwelt zu tun. Egal, was die Piloten heute tun, alles landet sofort in den sozialen Medien. Sie stehen permanent unter Beobachtung, das wirkt nicht gerade animierend», sagte er «Der Bund».
Langweilige Fahrer wegen sozialer Medien also? «Vielleicht. Früher haben nach Saisonschluss in Suzuka alle gemeinsam ein Fest gefeiert, wie es heute wohl undenkbar wäre. Was heute in der Bar gesungen wird, landet im Internet. Die Fahrer sind deshalb zurückhaltender geworden und veröffentlichen lieber unverfängliche Bilder von ihrem Frühstück.»
In dem Interview wurde Haug auch nach dem Gesundheitszustand des 49-Jährigen gefragt. Haug: «Ich respektiere den Wunsch der Familie Schumacher nach Privatsphäre und möchte das jedem empfehlen, der Michael mag und an ihn denkt. Wer schon einmal einen schweren Krankheitsfall in der Familie hatte, weiß, wie belastend ständige Nachfragen nach dem Gesundheitszustand sind.» Er könne verstehen, dass es die Fans interessiere, so Haug: «Aber es gehört sich, zu respektieren, was die Familie wünscht.»