Formel 1: Max Verstappen – Chancen verspielt?

FP1 Kanada: Rote Flagge wegen Renault, Verstappen top

Von Vanessa Georgoulas
Max Verstappen war im ersten freien Training zum Kanada-GP der Schnellste

Max Verstappen war im ersten freien Training zum Kanada-GP der Schnellste

Das erste freie Training zum Kanada-GP musste unterbrochen werden, weil Nico Hülkenberg ein Getriebeproblem quälte. Er musste seinen Renner am Streckenrand abstellen. Max Verstappen drehte die schnellste Runde.

Der erste Formel-1-Pilot, der sich im ersten freien Training auf dem Circuit Gilles Villeneuve zeigte, war Max Verstappen. Der Niederländer, der sich in Monaco viel Kritik anhören musste, weil er wieder einmal in den Leitplanken gelandet war, rückte mit Messgittern ausgestattet zur ersten Runde auf dem kanadischen Stadtkurs aus.

Der Red Bull Racing-Pilot blieb nicht lange alleine. Bis auf die beiden Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Valtteri Bottas schafften es alle GP-Stars in den ersten vier Minuten, ihre Installationsrunden zu drehen. Dabei bekamen die Zuschauer an der Strecke bereits alle drei Slick-Reifenmischungen zu sehen, die den WM-Teilnehmern in Kanada zur Verfügung stehen – superweich, ultraweich und hyperweich.

Nach 17 Minuten stellte Sergey Sirotkin die erste Kanada-Rundenzeit in diesem Jahr auf. Der Rookie liess es mit 1:23,556 min aber auch sehr ruhig angehen. Entsprechend gross war die Verbesserung auf seiner zweiten gezeiteten Runde, bei der die Stoppuhr bei 1:18,798 min stehen blieb. Auch Brendon Hartley, der sich darüber beklagte, dass die Traktion auf der noch dreckigen Piste zu wünschen übrig liess, reihte sich auf dem Zeitenmonitor ein – wenn auch mit sechs Sekunden Rückstand auf den Russen.

Rote Flagge wegen Nico Hülkenberg

25 Minuten nach dem Start der Session drehte auch Fernando Alonso seine erste gezeitete Runde. Mit 1:15,240 min sorgte der zweifache Weltmeister für eine neue Bestmarke. Auch Bottas und Hamilton hatten sich zu diesem Zeitpunkt aufgemacht. Doch drei Minuten vor Ablauf der ersten halben Stunde wurde Doppelgelb angezeigt und das Feld mittels virtuellem Safety-Car eingebremst.

Was war passiert? Nico Hülkenberg bekundete plötzlich Getriebeprobleme, der Renault-Pilot konnte nicht mehr schalten. Alle Instruktionen seines Renningenieurs nützten nichts, der Deutsche musste seinen gelben Renner auf der Gegengeraden am Streckenrand abstellen.

Zu diesem Zeitpunkt führte Alonso die Zeitenliste mit 1:15,006 min vor seinem McLaren-Teamkollegen Stoffel Vandoorne an. Dahinter folgten Bottas, Monaco-Sieger Daniel Ricciardo, Hamilton, Carlos Sainz, Romain Grosjean, Sirotkin, Pierre Gasly und Kimi Räikkönen an. Lance Stroll, Brendon Hartley, Sebastian Vettel, Charles Leclerc, Marcus Ericsson, Nachwuchshoffnung Nicholas Latifi im Force India, Kevin Magnussen, Esteban Ocon und Max Verstappen folgten auf den weiteren Rängen.

Lance Stroll küsst die «Wall of Champions»

Zwölf Minuten später durften die GP-Stars wieder Gas geben und Bottas setzte scor gleich mit 1:14,096 min an die Spitze. Das liess Alonso nicht auf sich sitzen. Der stolze Asturier konterte mit 1:14,064 min. Damit war die Zeitenjagd aber noch nicht vorbei. Kurz nach Halbzeit sicherte sich Hamilton mit 1:13,967 min die Spitzenposition vor Bottas, der sechs Hundertstel langsamer blieb.

Kurze Zeit später rückte auch Verstappen endlich zu seiner ersten gezeiteten Runde aus. Der Niederländer, der sich die hyperweichen Reifen hatte aufziehen lassen, reihte sich erst auf der siebten Position ein und verbesserte sich einige Runden später mit 1:13,389 min auf Position 1. Damit distanzierte er Hamilton, der auf den superweichen Reifen unterwegs war, um mehr als eine halbe Sekunde. Kurz darauf musste er die Box ansteuern, weil ein Teil an seinem Renner abzufallen drohte.

Lokalmatador Stroll hatte derweil ganz andere Probleme. Der Teenager aus Montreal erwischte als erster GP-Pilot an diesem Rennwochenende die berühmte «Wall of Champions» ausgangs der letzten Schikane mit dem rechten Hinterrad, was ihm einen Plattfuss einbrachte. Der 19-Jährige musste daraufhin im Schleichgang die Box ansteuern. Die Konkurrenz gab derweil weiter Gas und Verstappen verbesserte die Bestzeit auf 1:13,302 min.

Der Blick in die Renault-Box verriet: Pechvogel Hülkenberg würde in dieser Session nicht mehr ausrücken. An seinem Dienstwagen wurden sowohl Motor als auch Getriebe ausgebaut. Ericsson sorgte in den letzten Minuten noch für Unterhaltung mit einem Dreher in der neunten Kurve. Kurz zuvor hatte Hartley einen Ausflug ins Grüne unternommen. Beide hatten Glück im Unglück und blieben der Streckenbegrenzung fern. Als Letzter drehte auch Sirotkin noch eine Pirouette, er erwischte die Streckenbegrenzung mit dem Heck, konnte aber zur Box zurückkehren dann wurde die schwarz-weiss karierte Flagge geschwenkt.

Verstappen durfte sich mit 1:13,302 min über die Bestzeit vor Hamilton, Ricciardo, Vettel, Bottas, Räikkönen, Alonso, Sainz – der nach dem Ende der Session noch einen Dreher in der neunten Kurve hinlegte – Vandoorne und Gasly freuen. Hinter den Top-10-Piloten reihten sich Ocon, Grosjean, Ericsson –der sich zum Schluss noch einmal in der achten Kurve drehte – Leclerc, Magnussen, Hartley, Sirotkin, Stroll, Latifi und Hülkenberg auf den restlichen Positionen ein.

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