Kanada-GP: Sebastian Vettel feiert seinen 50. Sieg
Sieg für Sebastian Vettel
Sebastian Vettel war kurz verwirrt, als die Zielflagge von Topmodel Winnie Harlow eine Runde zu früh geschwenkt wurde. Doch selbst in diesem etwas skurrilen Moment behielt er den Durchblick und fuhr in Montreal nach einer zweimonatigen Durststrecke im siebten Saisonrennen der Formel 1 hochkonzentriert seinen dritten Sieg und den 50. Erfolg seiner Karriere ein.
Gleichzeitig war es sein erster beim Kanada-GP in einem Ferrari. Vettel hatte zuvor nur 2013 im Red Bull in Kanada gewinnen können. Für Vettel war es ein souveräner Start-Ziel-Sieg, der zu keiner Zeit gefährdet war. Damit übernahm er gleichzeitig die Führung in der Gesamtwertung von Mercedes-Pilot Lewis Hamilton, der nur Fünfter wurde. Vettel hat nun 121 Punkte, Hamilton 120.
Mit Vettel auf das Podium fuhren Hamiltons Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas sowie Red-Bull-Pilot Max Verstappen, der seinen Teamkollegen Daniel Ricciardo auf Platz vier verwies. Hinter Hamilton wurde Ferrari-Star Kimi Räikkönen Sechster.
Crash und Safety Car kurz nach dem Start
Das Fahrerfeld war beim Start brav und umsichtig, in den ersten Kurven ging alles gut, die Topfahrer konnten ihren Positionen verteidigen, Bottas wehrte einen Angriff von Verstappen erfolgreich ab. Vettel führte vor Bottas, Verstappen und Hamilton.
Trotzdem krachte es ordentlich: Lance Stroll drückte Brendon Hartley in die Streckenbegrenzung, der Toro Rosso hob kurz ab, kam dann aber wieder auf der Strecke auf und räumte den Williams mit in die Auslaufzone: Safety Car.
Für einen weiteren Aufreger sorgte Carlos Sainz. Nach dem Restart in der fünften Runde traf er den Force India von Sergio Pérez vor der ersten Kurve, der Mexikaner drehte sich raus und fiel weit zurück. Die Rennleitung entschied jedoch, nichts weiter zu unternehmen.
An der Spitze passierte nicht viel. Vettel baute seinen Vorsprung kontinuierlich aus, Bottas wiederum setzte sich locker von Verstappen ab, dahinter hatte Hamilton Probleme gegen Ricciardo. In Runde 17 starteten die Topfahrer mit den Reifenwechseln.
Hamilton und Verstappen kamen zeitgleich in die Box, Ricciardo konterte eine Runde später und kassierte daraufhin Hamilton. Der fragte später nach dem Grund für den frühen Stopp: Er hatte Probleme mit seiner heiß laufenden Power Unit, die beim Stopp gekühlt werden konnte.
Vettel und Bottas bleiben lange draußen
Vettel, Bottas und Räikkönen blieben weiter auf ihren Startreifen draußen, sie konnten teilweise eine halbe Sekunde schneller fahren als die Piloten auf den neuen Reifen. Erst in Runde 33 kam Räikkönen rein, blieb nach dem Wechsel Sechster hinter Hamilton. Fünf Runden später waren zuerst Bottas, dann Vettel an der Reihe.
Zur Erinnerung: Mercedes und Ferrari waren auf den Ultrasoft gestartet, Red Bull auf Hypersoft. Alle sechs Topfahrer gingen für den zweiten Stint auf die Supersoft-Pneus.
Vettel führte kurz nach der Halbzeit des Rennens mit fünf Sekunden vor Bottas, Verstappen, Ricciardo, Hamilton und Räikkönen. Bitter verlief das Rennen für Jubilar Fernando Alonso: Der Spanier musste seinen McLaren in seinem 300. Rennen vorzeitig abstellen.
In der Spitzengruppe tat sich nicht mehr viel, Vettels Sieg geriet nie in Gefahr, auch dahinter gab es in dem spannungsmäßig doch sehr überschaubaren Rennen keine Kämpfe mehr um die Plätze.
Best of the Rest wurde Nico Hülkenberg, der tapfer mit seinem Renault sein Rennen abspulte und wie geplant Siebter wurde. Der Deutsche ließ seinen Teamkollegen Carlos Sainz hinter sich, womit Renault das Maximum in Montreal herausholen konnte. In die Punkte schafften es zudem Force-India-Pilot Esteban Ocon und Charles Leclerc im Sauber.