F1 im Fernsehen: Coulthard warnt vor Quoten-Einbruch
David Coulthard
Im deutschen Sprachraum brauchen sich die Fernseh-Verantwortlichen keine Sorgen um die Formel-1-Einschaltquoten machen. Erst beim jüngsten Kräftemessen verzeichnete etwa RTL einen neuen Saisonrekord, weil im Schnitt 5,71 Millionen Zuschauer einschalteten, als Sebastian Vettel seinen 50. GP-Sieg einfuhr. Somit lockte der siebte WM-Lauf, der hinterher als langweilig abgestempelt wurde, rund 600.000 Fans mehr als im Vorjahr vor die TV-Schirme.
Auch in Grossbritannien gehört der Kanada-GP zu den beliebtesten Rennen bei den Zuschauern, dennoch soll dieser WM-Lauf künftig nur noch im PayTV zu sehen sein. Einzig das Heimrennen der Briten soll noch für alle Zuschauer gezeigt werden, gemäss der Vereinbarung, die Sky Sports F1 noch zu Ecclestone-Zeiten ausgehandelt hat.
Deshalb fürchtet David Coulthard auch einen Einbruch der TV-Quoten. Der Schotte, der nach seiner aktiven Rennfahrer-Karriere vor die TV-Kamera wechselte und auch eine Produktionsfirma mitbesitzt, die sich um die Formel-1-Übertragungen für Channel 4 – also jenem Sender, der die TV-Rechte nach dieser Saison verliert – kümmert, scherzte im Motor Sport Podcast: «Ich plane zum Saisonende einen Protestmarsch vor den Liberty-Geschäftssitz und ich werde mit allen Formel-1-Fans so lange ausharren, bis wir die Rennen wieder im FreeTV sehen können.»
Etwas ernster fügte der 13-fache GP-Sieger an: «Ich schaute die Formel-1-Rennen schon von Kindesbeinen an, und damals gab es nur drei Sender. Heutzutage gibt es sehr viel mehr Optionen für die jungen Zuschauer. Wenn du die Möglichkeiten beschränkst, die Aufmerksamkeit der Jugend zu gewinnen, dann nimmt auch deine Zuschauerzahl ab.»
Coulthard ist auch überzeugt, dass Sky die hartgesottenen Fans nicht an die FreeTV-Sender verlieren wird: «Es wird immer die Hardcore-Fans geben, und Sky macht einen super Job, deshalb mache ich mir keine Sorgen um die Art und Weise, wie der Sport gezeigt wird. Aber die Zuschauerzahl wird zurückgehen, wenn es nur noch im PayTV gezeigt wird. Und das wäre schade für Grossbritannien.»