Sebastian Vettel (Ferrari): Ärger über dritten Platz
Lewis Hamilton vor Sebastian Vettel – in der WM ist es umgekehrt
Für Ferrari-Star Sebastian Vettel steht fest: «Ohne meine Strafe wäre das ein ganz anderes Rennen gewonnen. Dickes Lob für Max Verstappen, er hat da vorne alles richtiggemacht.» In der WM liegt Vettel gegen Lewis Hamilton nun wieder vorne, um einen Punkt, es steht 146:145 gegen den Briten vor dessen Heimrennen in Silverstone.
Vettel erzählt: «Unser Renntempo hat gestimmt, daher wurmt mich die Strafe schon ein wenig. Rang 3 war Schadensbegrenzung, wir konnten ja nicht ahnen, dass beide Mercedes ausfallen würden. Ich bin überzeugt, wir hätten gewinnen können, wenn wir weiter vorne losgefahren wären. Aber der stärkste Eindruck ist – das ist ein positiver Tag.»
«Mein Start war nicht gut, auch aus der dritten Kurve kam ich nicht gut weg. Da musste ich mich ordentlich breitmachen, um nicht noch mehr Boden einzubüssen, gegen die Renault und die Haas.»
«Als Lewis Hamilton frische Reifen abgeholt hat, habe ich mich ein wenig geärgert, weil er es vor mir auf die Piste schaffte. Ich dachte dann – mit frischeren Reifen wird er nun zum grossen Sturm auf die Spitze ansetzen, aber das ist nicht passiert. Ich merkte, dass er sich schwertut, Kimi unter Druck zu setzen. Ich roch eine Chance.»
Vettel schlug eiskalt zu: «Ich konnte Lewis näher und näher rücken, dann stach ich zu. Anschliessend gelang es mir recht gut, ihn unter Kontrolle zu halten. Er hatte wohl Probleme mit den Reifen, holte nochmals Pirelli, dann war er sowie weg, letztlich musste er aufgeben.»
«Natürlich habe ich versucht, die Lücke zu Kimi zu schliessen. Ich wollte mich in Position bringen, du weisst ja nie, was alles noch passieren wird – vielleicht hat jemand einen Ausrutscher, oder es gibt nochmals eine Safety-Car-Phase. Aber Max und Kimi konnten ihre Ränge verteidigen.»
«Das Auto wurde mit zunehmener Renndauer immer besser. Ich habe wirklich alles gegeben, aber mehr als Rang 3 war eben nicht drin. Wenn ich sehe, auf welchem Platz ich losgefahren bin, dann darf ich mit der Podestplatzierung wirklich happy sein.»
Nicht nur im Pressesaal kursierte der Verdacht: Würde Ferrari das Schwächeln von Mercedes nutzen, um Sebastian vor Kimi zu holen? Aber es kam keine Stallorder, selbst wenn die nicht verboten ist.
Sebastian meint: «Ich glaube, ich war so schnell wie Max und Kimi, aber wenn alle Autos ungefähr gleich flott unterwegs sind, dann reicht das eben nicht. Ich habe versucht, unter eine Sekunde Abstand zu kommen. Wenn du im DRS-Fenster bist, fällt das Aufschliessen leichter. Aber das war nicht drin. Alle haben gesehen, dass Kimi und ich bis ganz zum Schluss Attacke gemacht haben, um Max ein wenig in Atem zu halten. Aber mehr war halt nicht drin.»
«Dennoch verlasse ich Österreich zufrieden – wir sind wieder WM-Leader, wir hatten guten Speed im Rennen, und wir hatten nach dem Pech wegen der Strafe im Grand Prix ein wenig Glück.»