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Sebastian Vettel (Ferrari): «Das stinkt mir gewaltig»

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

​Sebastian Vettel ist als WM-Leader nach England gereist, einen Punkt vor seinem Dauerrivalen Lewis Hamilton. Der Ferrari-Star sagt, was er fürs Rennen von Silverstone erwartet und was ihm noch immer stinkt.

Silverstone war in den vergangenen Jahren fest in Mercedes-Hand: Seit 2011 und Fernando Alonso hat hier kein Ferrari mehr gewonnen. Seit fünf Jahren hat hier kein anderes Auto als ein Mercedes triumphiert. Sebastian Vettel sagt: «Eines muss klar sein – wir gehen hier nicht als Favoriten ins Wochenende. Aber wir hatten bislang auf jeder Art Rennstrecke ein gutes Auto, also wird das auch hier so sein. Ich gehe ohne Erwartungen an meine Aufgabe heran.»

Bislang erleben wir im Kampf der besten drei Formel-1-Teams ein stetes Auf und Ab. Geht Vettel davon aus, dass das so weitergeht? «Ich weiss es nicht. Ich hoffe, es geht Auf und Ab, denn das gibt dir die Chance, auch mal in einem Auf zu sein! Nein, ernsthaft – entscheiden wird sich die Meisterschaft mit dadurch, wer im Laufe der weiteren Saison am besten entwickelt. Wir sind da im eigenen Plan, unsere Leute arbeiten unablässig. Mal sehen, wo uns das hinbringen wird.»

Natürlich müssen wir nochmals auf die Strafe von Vettel in Österreich zurückkommen. Seb selber hatte sich tüchtig geärgert, dass er um drei Strafränge zurück, also von Startplatz 6 losbrausen musste, weil er Carlos Sainz in der Quali aufgehalten hatte, wie die vier Rennkommissare befanden. Vettel mit einiger Logik: «Wenn ich weiter vorne losfahre, dann komme ich auch weiter vorne ins Ziel.»

In Silverstone meint Seb: «An meiner Leistung im Rennen hat der Ärger nichts geändert. Aber jeder weiss, dass ich kein Anhänger dieser Strafen bin. Zum Teil sind wir Fahrer selber schuld, wenn wir jeweils in der Fahrerbesprechung sitzen und uns über die Strafen beschweren. Rennsport ist nicht schwarz und weiss. Nicht jede Entscheidung kann im Gleichklang mit anderen sein. Ich sehe einfach keine Notwendigkeit, dass jedes Mal eingegriffen werden muss. Aber der Sport hat sich mehr und mehr dahin entwickelt. Jeder Vorfall muss offenbar untersucht werden. Ein Rennzwischenfall, wie wir ihn jahrelang kannten, scheint es nicht mehr zu geben.»

Nun hat sich Vettel warmgeredet: «Wir sollten mit einiger Freiheit gegeneinander fahren dürfen, stattdessen haben wir dieses dicke Regelbuch. Ich sage – niemand wurde durch den Zwischenfall verletzt, Carlos Sainz selber war ganz entspannt und meinte, dass ihn das nichts gekostet hätte. Und doch habe ich eine Strafe erhalten. Das hat mir gewaltig gestunken. Und ich bin sicher, es wird weitere Situationen geben, in welchen das Fahrern stinkt. Das ist doch alles unnötig! Es ist ja nicht so, dass wir auf der Piste durchdrehen, und wir machen das auch nicht aus Absicht. Wir versuchen, am Limit zu fahren, und dabei passieren nun mal Fehler. Es scheint generell der Trend zu sein, dass immer alles untersucht werden muss. Ändern kann ich es leider nicht.»

«Ich liege in der WM um einen Punkt vorne. Später ist es immer leicht, zurück zu blicken und zu sagen, das hätten wir anders machen sollen und das auch. Aber wir liegen auch deshalb in Führung, weil wir uns selten mit der Vergangenheit aufhalten, sondern nach vorne blicken. Und wenn ich am Ende auch um einen Punkt vorne liege, dann kann ich gut damit leben.»

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