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Kimi Räikkönen: Neuer Vertrag 2019 schon in Belgien?

Von Mathias Brunner
Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen

​Für italienische Medien steht fest: Kimi Räikkönen wird trotz des fortgeschrittenen Formel-1-Alters von 38 Jahren einen neuen Vertrag bei Ferrari erhalten. Sauber-Fahrer Charles Leclerc rücke zu Haas.

Vor einem Jahr gab Ferrari vor dem Belgien-GP bekannt: Kimi Räikkönen bleibt Pilot für den berühmtesten Rennstall der Welt, der Finne erhielt einen Einjahresvertrag. Nun melden italienische Medien: Dies wird sich bald wiederholen. Kimi Räikkönen stehe vor einem weiteren Abkommen mit Ferrari. Klar verbaut das den Weg für den jungen Monegassen Charles Leclerc an die Seite von Sebastian Vettel. Um sein Wissen zu bereichern, soll Leclerc 2019 neben Kevin Magnussen einen Haas-Renner lenken. Den Platz von Leclerc im Sauber würde dann mit grosser Wahrscheinlichkeit ein weiterer Ferrari-Zögling übernehmen – Antonio Giovinazzi.

Es gibt zwei Gründe für eine Vertragsverlägerung des 20fachen GP-Siegers Kimi Räikkönen: Der Finne erlebt einen goldenen Herbst, fährt meistens in der Nähe von Vettel. Der Kanadier Jacques Villeneuve, früher einer der gnadenlosesten Kritiker von Räikkönen, lobt: «Die Leute sagten immer, ein Kind mache dich eine Sekunde pro Runde langamer. Bei Kimi habe ich eher den Eindruck, dass er als Mensch durchs Vatersein gewonnen hat. Vielleicht hat er endlich einen echten Sinn im Leben gefunden, abgesehen von der Rennerei. Wenn er für 2019 keinen Vertrag mehr erhält, dann verstehe ich die Welt nicht.»

«Natürlich verdient es Räikkönen in dieser Form, bei Ferrari zu bleiben. Guckt euch doch an, was für eine Arbeit er abliefert! Er ist Dritter in der laufenden WM, er ist oft schneller als Sebastian Vettel, und wenn er es nicht ist, dann liegt er in Vettels Nähe. Er spielt bei der Entwicklung des Wagens eine elementare Rolle. Das ganze Ferrari-Team ist im Moment einfach stimmig.»

Villeneuve ist überzeugt, dass Vettel den jungen Leclerc zerstören würde: «Wenn du jetzt einen Jungen neben Vettel in den zweiten Ferrari setzt, dann wird Sebastian den bei lebendigem Leibe auffressen. Entweder der junge Fahrer wird mental zerstört, oder das Ganze endet in Tränen. Innerhalb von zwei Jahren fiele Ferrari zurück. Das ist nicht konstruktiv. Ich würde Charles Leclerc noch nicht in einen Ferrari setzen. Es ist zu früh. Ein Top-Team wie Ferrari oder Mercedes ist doch nicht dazu da, Fahrer auszubilden. Es ist dazu da, Top-Stars um Siege und Titel fahren zu lassen. Leclerc ist noch nicht so weit, er macht noch einige Fehler.»

Aber der frische Speed von Räikkönen ist nur ein Grund, wieso die Aktien von Kimi gestiegen sind. Der frühere Ferrari-Chef Sergio Marchionne hatte sich für eine Beförderung des jungen Leclerc stark gemacht. Es soll weder herzlos noch zynisch klingen: Aber nach dem Tod des charismatischen Fiat-Sanierers Ende Juli hat jenes Lager Oberhand gewonnen, das bei Ferrari das Element der Konstanz bewahren will – also Räikkönen neben Vettel.

Wann Räikkönen bestätigt wird, ist unklar: Es kann an diesem Wochenende im Rahmen des Belgien-GP passieren oder einige Tage danach in Monza. Angeblich geht es nur noch um Details.

Kimi Räikkönen ist tiefenentspannt – mit oder ohne Vertrag. Wir teilen den Eindruck von Villeneuve, dass der Finne als Familienvater entspannter geworden ist. Klar nervt ihn die Öffentlichkeitsarbeit noch immer, aber er ist für seine Verhältnisse schon fast redselig.

Vor einem Jahr philosophierte der Weltmeister von 2007: «Ich fahre, so lange ich bei der Musik bin und so lange mich Ferrari eben will. Ich sässe nicht hier, wenn mir die Arbeit nichts mehr bedeuten würde oder das Team mit mir unglücklich wäre. Gut, jeder darf seine eigene Ansicht über meinen neuen Vertrag haben. Ich für meinen Teil sage – so lange ich vom Gedanken überzeugt bin, dass ich Rennen gewinnen kann, so lange mach ich weiter. Ich habe keine Lust, meine Zeit zu verschwenden oder die Zeit des Teams. Ich fahre nicht Formel 1, um einfach dabei zu sein.»

Hinter den Kulissen hat Sebastian Vettel jeweils die Weichen zu einem neuen Vertrag von Kimi mitgestellt. Denn der Heppenheimer kommt mit Kimi nicht nur hervorragend aus, Sebastian hat auch immer wieder gelobt, wie viel Räikkönen zur Entwicklung des Autos beitrage. Vettel hat wiederholt betont, er habe bei der Fahrerfrage nichts zu entscheiden. Die Wahrheit ist, dass der Deutsche selbstredend um seine Meinung gebeten wird und sein Wort erhebliches Gewicht hat.

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