Hamilton und Bottas ausgebuht: Wirkung verfehlt
Lewis Hamilton feiert seinen Sieg
Die Fans in Monza sorgen Jahr für Jahr für Gänsehaut. Feuern Ferrari an. Jubeln. Schreien, leiden mit. Geben der Podiumszeremonie nach dem Rennen eine ganz spezielle Atmosphäre, die man erlebt haben muss.
Dazu gehörten nach dem Rennen am Sonntag auch Buhrufe und Pfiffe. Kimi Räikkönen wurde trotz Pole Position hinter Lewis Hamilton nur Zweiter. Sebastian Vettel beschädigte sich nach einer Kollision mit dem Briten das Auto, drehte sich und landete nach seiner Aufholjagd nur auf Platz vier.
Bottas gab zu: «Meine Mission zur Mitte des Rennens bestand darin, Kimi Räikkönen das Leben schwer zu machen.» Das gelang dem Mercedes-Piloten prima, dann er fuhr genau so schnell, um sich vor Kimi zu halten, aber gemächlich genug, um seinen Stallgefährten Lewis Hamilton hinter Kimi aufrücken zu lassen.
Sky-GP-Experte Martin Brundle meinte, und wir sind nicht sicher, ob es ein Scherz war: «Wenn Valtteri so weitermacht, wird ihn Mercedes heute in einem Wagen mit verdunkelten Scheiben aus dem Fahrerlager bringen müssen.
Bottas wurde denn auch nach dem Grand Prix von den Tifosi so herzhaft ausgepfiffen wie Sieger Lewis Hamilton. Valtteri machte das so viel aus wie dem Engländer: gar nichts. Im Gegenteil: «Die Tifosi sind fantastisch und unterstützen Ferrari. Wenn man in Lewis‘ Gesicht gesehen hat, da dachte ich nur: „Macht genau so weiter.“ Das ist genau, was er braucht. Das macht ihn stärker», sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.
Hamilton, Bottas und Räikkönen wurden nach der Podiumszeremonie gefragt, ob die Buherei in Ordnung sei.
Kimi meinte: «Jeder hat das Recht dazu, schön ist es trotzdem nicht. Ich finde, dass das nicht passieren sollte.»
«Jeder Fan hat das Recht, seine Meinung zu einem Fahrer kundzutun. Sie können sagen was und unterstützen wen sie wollen. Natürlich ist es nicht schön, wenn du ausgebuht wirst, aber wenn man die richtige Einstellung hat, kann man das in positive Energie umwandeln,», sagte Bottas.
Für Hamilton sind diese Emotionen in Ordnung: «Das passiert in jedem Sport. Auch wenn ich es nicht verstehe», so der Brite, der bereits bei Fußball-, Basketball- oder Footballspielen war. «Ich habe nie ein gegnerisches Team ausgebuht. Mir erschließt sich der Sinn nicht. Aber es passiert überall im Sport. So ist es halt.»
Er erklärt: «Es ist einfach, es an sich heranzulassen, dass es einen Einfluss bekommt, dass du darüber nachdenkst. Es ist aber auch ziemlich einfach, es zu nutzen. Es gab mir so viel Motivation heute. Wenn sie damit weitermachen wollen – mich macht es nur stärker. Es beleidigt mich nicht, ich denke auch nicht so sehr darüber nach.»