Kimi Räikkönen (Ferrari) 2.: Tut mir leid, liebe Fans
Kimi Räikkönen
War das der letzte Ferrari-Einsatz von Kimi Räikkönen vor den heissblütigen Tifosi? Der Finne eroberte beim Heimrennen von Ferrari einen feinen zweiten Platz, aber freuen konnte sich der Finne nicht so wichtig. Er weiss genau: Da wäre mehr drin gewesen. Durchaus möglich, dass dies die Abschiedsvorstellung des Finnen in Monza gewesen ist – Charles Leclerc scheint für 2019 einen kugelsicheren Ferrari-Vertrag zu haben, angeblich will Ferrari das vom verstorbenen Präsidenten Sergio Marchionne ausgearbeitete Abkommen ehren. Addio, Kimi.
Kimi über sein Rennen: «Das Auto an sich war schnell genug, um hier gewinnen zu können. Aber mit meinen zerschlissenen Hinterreifen war ich auf verlorenem Posten. Platz 2 war das Maximum, denn das Rennen dauerte leider 53 Runden, aber die Reifen hielten nicht so lange.»
Kimi auf dem Siegerpodest, an der Seite des langjährigen Ferrari-Piloten und Räikkönen-Stallgefährten Felipe Massa: «Es tut mir leid, liebe Fans, ich hätte euch gerne einen Ferrari-Sieg geschenkt. Aber mit solchen Reifen ging das nicht.» Tatsächlich waren die Reifen in so schlechtem Zustand, dass Kimi vom Ferrari-Kommandostand Warnungen erhielt, sich von den Randsteinen tunlichst fernzuhalten.
Ein Grund, wieso die Reifen am Wagen von Kimi so dramatisch abbauten: Die Pirelli bauten in der verwirbelten Luft hinter dem Mercedes von Bottas dramatisch ab. Als Kimi über Funk aufgefordert wurde, sich Bottas bitteschön zu entledigen, krächzte Kimi: «Wie soll das gehen, mit diesen Reifen?»
Zuvor schon hatte Räikkönen eine Warnung erhalten, den Reifenverschleiss im Auge zu behalten. Kimi antwortete: «Wie soll ich attackieren und gleichzeitig meine Reifen schonen?»
Sky-GP-Experte Martin Brundle findet: «Kimi ist am Ende der 20. Runde reingekommen, dann hat er einen sehr hohen Rhythmus angeschlagen, möglicherweise hat er dabei seinen Walzen zu viel zugemutet.» Hamilton kam erst acht Runden später an die Box und profitierte zum Schluss von den frischeren Walzen.
Kurz nach Rennmitte erhielt Lewis Hamilton einen Funkspruch, der auch auf das Rennen von Kimi Räikkönen zutrifft: «Dieses Rennen gewinnt oder verliert, wer die Reifen am besten schont.»
Diese Aufgabe hat Ferrari in Monza weniger gut gelöst als Mercedes.
Hatten die grossen Probleme von Kimi etwas mit der Abstimmung zu tun? «Nein», findet der Finne, «die Reifen bauten einfach zu stark ab. Die Abstimmung des Wagens war in Ordnung.»
Kimi vertieft: «Wir bekommen ständig gesagt, dass wir die Reifen schonen sollen. Aber das geht nicht, wenn du in der verwirbelten Luft anderer Autos fährst. Du willst dahinter ja auch nicht langsamer machen, denn der Sinn unserer Sache besteht im Überholen, nicht im Hinterherfahren. Als ich mir die Reifen im Ziel angeschaut habe, kam mir der Gedanke – ich kann froh sein, dass ich überhaupt ins Ziel gekommen bin.»