Formel 1: Glock nennt Stroll eine Lachnummer

Mick Schumacher im Titelkampf: Plötzlich Favorit

Von Andreas Reiners
Fokussiert: Mick Schumacher

Fokussiert: Mick Schumacher

Mick Schumacher lächelt freundlich. Klar: Die Fragen nach dem Titelkampf, sie häufen sich. Eigentlich brechen sie über den 19-Jährigen regelrecht herein. Darüber sprechen mag er gar nicht so sehr.

Doch er hat sich mit einer beeindruckenden Rasanz in die Spitze der Formel 3 katapultiert. Und hat den Titel im Blick. Als Favorit.

Mit sechs Siegen in zehn Rennen, 185 Punkten und einem Hattrick auf dem Nürburgring. Drei Siege an einem Rennwochenende: Das war vor ihm nur fünf anderen Fahrern gelungen, darunter die aktuellen Formel-1-Piloten Max Verstappen, Esteban Ocon und Lance Stroll.

Mick liegt sechs Rennen vor Saisonende nur noch drei Punkte hinter dem führenden Red-Bull-Junior Dan Ticktum. Das Momentum ist mit den sechs Siegen und 185 Punkten auf seiner Seite. Zum Vergleich: Bei Ticktum sind es im gleichen Zeitraum ein Sieg und 121 Zähler. Zahlen, die eine deutliche Sprache sprechen. Die zeigen: Schumacher hat einen Lauf.

Auch bei der immer öfter gestellten Frage nach dem «Warum» lächelt Schumacher freundlich. Denn es ist eine gute Frage, die er selbst so klar gar nicht beantworten kann. «Es ist eine Kombination aus Dingen, an denen wir gearbeitet haben», sagte er. Der wichtigste Punkt: Er hat sein schwaches Qualifying stark verbessert.

Womit wir beim zweiten Knackpunkt wären: Spa. Dort holte er Ende Juli seine erste Pole und seinen ersten Sieg. Der Knotenlöser. Seitdem ist alles irgendwie ein Selbstläufer. Scheint alles viel leichter zu gehen. Wie das manchmal so ist: Ein kleiner Auslöser reicht, um etwas entscheidend in Gang zu setzen.

«Spa hat mich gepusht. Nach Spa ist etwas passiert, ich weiß nicht genau was, ich kann es nicht erklären. Seitdem sind wir schnell. Egal, wo wir fahren. Ich bin froh, dass wir zurückgekommen und dort sind, wo wir hingehören. Ich versuche, es weiterhin so konstant hinzubekommen», sagte er. Hinzu kommt natürlich ein Auto, in dem er sich wohlfühlt. Das konstant schnell ist. Schumacher: «Wenn das Auto das macht, was man will und trotzdem schnell ist, ist es das perfekt Auto. Von daher ist es für mich leicht, mit so einem konstant guten Auto am Limit zu fahren.»

Er beschreibt dieses gute Gefühl so: «Man hat eine gewisse Vorgabe, wie man eine Kurve zu fahren hat. Wenn das Auto das macht, was man will und trotzdem schnell ist, ist es das perfekt Auto. Wenn es das nicht macht und trotzdem schnell ist, ist es auch ok. Man muss aber mehr arbeiten. Von daher ist es für mich auch leicht, mit so einem konstant guten Auto am Limit zu fahren.»

Sechs Rennen stehen nun noch aus, drei in Spielberg und drei in Hockenheim. Strecken, die Schumacher liegen. Doch wie gesagt: Er lächelt die Titelkampf-Fragen weg. Bleibt gelassen. Ruhig. Kampfansagen? Gibt es keine. «In der Formel 3 ist es vor allem wichtig, konstant Punkte zu sammeln. Wenn man das macht, dann ist die Chance sehr groß, dass man Meister werden kann», meinte Mick. Er weiß: «Es kann immer etwas passieren. Deshalb schaue ich von Rennen zu Rennen und versuche, mein Bestes zu geben.»

Am Red Bull Ring und in Hockenheim müsse er nun schauen, dass es weiterhin so laufe, sagte er: «Und dann schauen wir mal, wo wir stehen.»


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