MotoGP: Stefan Bradl fährt sein letztes Rennen

Aufregende Autos für 2021: Alles nur Zeichnungen?

Von Adam Cooper
​Sportchef Ross Brawn hat in Singapur gezeigt, wie die aufregende Formel 1 anno 2021 aussehen könnte. Schon treten Fachleute auf die Übermutbremse. Andrew Green von Force India: «Alles nur Zeichnungen.»

Formel-1-Sportchef Ross Brawn hat in Singapur gesagt: «Es spricht aus meiner Sicht nicht das Geringste dagegen, dass wir ab 2021 aufregend aussehende Rennautos auf der Piste haben. Es ärgert mich, wenn die Boliden in Videospielen besser aussehen als unsere GP-Renner. Es geht auch darum, dass die Autos in einer Art und Weise umgekrempelt werden, dass die Piloten sich richtig gute Zweikämpfe liefern können.»

«Die Ästhetik eines Rennautos ist uns wichtig. Wir wollen, dass die Autos so aufregend sind, dass junge Menschen Poster davon an die Wände hängen. Wir haben auch immer wieder gehört, dass die Fans futuristischere Fahrzeuge wollen, und es ist wichtig, dass die GP-Anhänger wissen – wir hören zu. Die 2021er Autos sollen einen aggressiven Look erhalten. Und sie sollen aerodynamisch weniger anfällig sein als die heutigen Fahrzeuge.»

«Wir haben die ganzen Designs den Teams zur Verfügung gestellt, und alle zehn Rennställe haben uns Daten zurückgegeben, wir sprechen hier also von einer echten Zusammenarbeit. Wir pflegen auch engen Kontakt zur IndyCar-Szene, um von Erfahrungen in den USA zu profitieren. Ein Beispiel: Die Fahrer in Amerika berichten, die neue Modellgeneration mit weniger Abtrieb erlaube besseren Sport auf herkömmlichen Rennställen. Im Oval ist das ein wenig kniffliger, aber dieses Problem haben wir nicht.»

«Unsere Aufgabe wird es nun sein, bis Ende 2019 ein Reglement für 2021 zu haben. Das schenkt den Rennställen reichlich Vorlaufzeit. Wir wollen das Reglement nicht zu knapp präsentieren. Denn das würde den grösseren Rennställen einen Vorteil geben, weil sie über mehr Ressourcen verfügen.»

«Wie gesagt haben wir die ganzen Daten den Rennställen gegeben, und sie kommen in den Berechnungen zu den gleichen Ergebnissen wie wir. Wir erhalten auch viel Feedback in Sachen Ästhetik. Da kommen Vorschläge, die wir selber gut finden und die ins endgültige Design einfliessen können.»

Doch Force-India-Technikdirektor Andy Green pflanzt gleich mal ein fettes Fragezeichen über die angeblich so enge Zusammenarbeit mit den Rennställen. Der Engländer meint: «Das sind doch nur Konzepte, Zeichnungen. Ich konzentriere mich nicht auf das Aussehen, ich bin ausschliesslich daran interessiert, wie leistungsstark solche Autos sein könnten. Was ihr zu sehen bekommen habt, das sind artistische Auslegungen, wie die Autos aussehen könnten. Ich komme von der Technikerseite, Styling ist für mich uninteressant.»

«Die Autos werden hinten und vorne nicht so aussehen wie da vorgezeichnet wird. Für mich ist ohnehin das schnellste Auto automatisch das schönste. Ich weiss nicht, in welche Richtung die Formel-1-Führung will. Ich habe nur Schnappschüsse gesehen.»

Brawn gibt zu, dass es gewisse Widerstände gibt: «Ich schütze nicht vor, dass wir in Sachen Ästhetik vom ersten Tag an die perfekte Lösung haben werden. Wir können uns noch so viel Mühe geben – du weisst nie, auf welche Ideen die Teams kommen. Es liegt an uns, ein möglichst klares Reglement zu entwerfen. Die Arbeit mit den Teams ist ermutigend. Ich weiss aber auch – wenn die Rennställe auf Wettbewerbsmodus umstellen, kann es mit der Kooperation schnell vorbei sein.»

Andy Green gibt zu bedenken: «Wenn sie den Teams früh das Reglement 2021 zur Verfügung stellen möchten, heisst das auch – sie legen sich früh fest, wie die Autos aussehen werden. Ich weiss nicht, ob das nicht zu früh ist. Um ein gescheites Reglement zu schreiben, brauchst du mindestens ein halbes Jahr.»

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